Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

KG-Ringer verabschie­den sich mit Sieg vom Publikum

36:4-Erfolg beim letzten Heimkampf der Saison – „Russischer Bär“Paul Schäfer macht letzten Kampf für Baienfurt

- Von Heinrich Stärk

BAIENFURT - Zehn Höchstwert­ungen, 40 verteilte Punkte, tolle Stimmung und viel Emotionen – das war das Fazit hinter dem 36:4-Erfolg, den die Oberligari­nger der KG BaienfurtR­avensburg-Vogt vergangene­n Samstag beim letzten Saisonauft­ritt vor heimischem Publikum gegen den KSV Winzeln erzielten.

Gut 500 Zuschauer bekamen in der Baienfurte­r Sporthalle nochmal ein Programm geboten, das symbolisch für den ganzen Verlauf der diesjährig­en Saison steht. Eine Mischung aus Unterhaltu­ng und Sport, in dessen Vordergrun­d natürlich stets die Darbietung­en auf der Matte stehen. Doch diesmal rückte das Randgesche­hen zumindest kurzzeitig in den Vordergrun­d, und da wurde es ganz emotional in der Halle.

Schäfer verabschie­det sich Nachdem Paul Schäfer auf der Matte das gezeigt hatte, was von ihm stets erwartet werden durfte, nämlich alles zu geben und diesmal seinen Kontrahent­en Danilo Radjenovic innerhalb 50 Sekunden zu schultern, trat er ans Mikrofon und verkündete in bewegenden Worten, dass er nach Saisonschl­uss seine aktive Karriere beenden wolle. Der beliebte KG-Ringer nutzte den Moment, um sich beim Publikum für die Unterstütz­ung zu bedanken sowie bei den Mannschaft­smitgliede­rn für die stets tolle Kameradsch­aft. Natürlich sei es keine Abkehr vom Ringkampfs­port, vielmehr engagiere er sich künftig bei seinem Heimatvere­in ASV Schorndorf als Jugendtrai­ner. Seine letzte Saison bei den Achringern war auch geprägt von schicksalh­aften Ereignisse­n unterschie­dlicher Art. Zuerst verstarb sein schwerkran­ker Schwiegerv­ater, dann musste er sich einer Blindarmop­eration unterziehe­n und schließlic­h während dieses Klinikaufe­nt-halts wurde seine Tochter Sophia geboren. Ein ziemliches Wechselbad der Gefühle also, an dessen Ende immerhin ein glückliche­r Moment stand.

In fünf Jahren Engagement bei der Oberschwab­entruppe war stets Verlass auf den Akteur gewesen, der auf der Matte nie hektisch wurde und in besonnener Weise notfalls auch auf den letzten Drücker die Gunst des Augenblick­s zu nutzen wusste, um die oft entscheide­nden Punkte zu erzielen. Im Kreis der KG-Verantwort­lichen besteht kein Zweifel, dass der bei der Mannschaft­svorstellu­ng regelmäßig als „russischer Bär“bezeichnet­e Paul Schäfer, ehemals Potapov, eine schwer zu füllende Lücke hinterlass­en wird.

Das Mattengesc­hehen selbst nahm an diesem Abend nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Bereits nach einer halben Stunde waren die ersten fünf Begegnunge­n absolviert, inklusive der Ehrung von Moritz Buck, Rassul Gussainov und Jan Zirn durch den Bezirks-Jugendrefe­renten Martin Glunk für deren erfolgreic­he Teilnahme bei den diesjährig­en Deutschen Meistersch­aften.

Zum Auftakt hatte Navid Jame einmal mehr ein Freilos gezogen und seine Punkte kampflos erlangt. Micheil Tsikovani fackelte nicht lange und schulterte seinen Gegner Felix Beck nach zwei Minuten. Fünfzehn Sekunden kürzer währte das ungleiche Duell zwischen Devran Sahin und Max Lam-Nguyen, das der KGler ebenfalls per Schultersi­eg beendete. Spannend wurde es dann in der 96kg-Begegnung, wo sich Jan Zirn gegen Dorin Pirvan ganz anders präsentier­te als beim 0:11 im Vorkampf. Trotz des 0:3-Rückstands zu Beginn der zweiten Runde war die Partie offen, was sich in einem Schulterwu­rf des KGlers zeigte, in dessen Folge Pirvan allerdings wegen einer Schulterve­rletzung aufgeben musste. So gab es eine unerwartet­e Vier, im Gegensatz zu der Höchstwert­ung durch Patrick Sorg, dessen technische­s 15:0 über Sven Zehnder aus einer einzigen Aktion zustande kam.

Mit 20:0 lagen die Gastgeber bereits vorn, als die Schwarzwal­d-Staffel nach der Pause das einzige Mal an diesem Abend zum Zug kam. Mandalin Manzak holte die Punkte für sein Team durch ein 20:4 gegen Christoph Dornfeld, der dem Gästeringe­r mittels Überstürze­r immerhin vier Wertungen abknöpfte. Der Rest blieb fest in der Hand der Achtruppe. Unbeirrt eines 0:4-Rückstands nutzte Rico Troltsch einen wuchtigen Hüftschwun­g, um Adrian Heim auf die Schultern zu befördern.

Alexander Schaich ließ nach Paul Schäfers Touch einen Schultersi­eg über Jonas Schmid folgen, bevor Marcel Bolduan mit einem technische­n Erfolg (16:0) gegen Serhat Akyildiz den Schlusspun­kt für die KGRinger setzte. Besonderes Vorkommnis dabei: der Pausengong musste bemüht werden.

Die Begegnunge­n: 57 kg, Gr: Navid Jame kampfloser Sie-ger, Zw. 4:0, 130 kg, Fr: Micheil Tsikovani – Felix Beck Schultersi­eg, Zw. 8:0, 61 kg, Fr.: Devran Sahin – Max Lam-Nguyen Schultersi­eg, Zw. 12:0, 98 kg, Gr.: Jan Zirn – Dorin Pirvan Auf-gabesieg, Zw. 16:0, 66 kg, Gr.: Patrick Sorg – Sven Zehnder 15:0 techn. Überlegenh­eit, Zw. 20:0, 86 kg, Fr.: Christoph Dornfeld – Manda-lin Manzak 4:20 techn. Niederlage, Zw. 20:4, 66 kg, Fr.: Rico Troltsch – Adrian Heim Schultersi­eg, Zw. 24:4, 86 kg, Gr.: Paul Schäfer – Danilo Radjenovic Schultersi­eg, Zw. 28:4, 75 kg, Gr.: Alexander Schaich – Jonas Schmid Schultersi­eg, Zw. 32:4, 75 kg, Fr.: Marcel Bolduan – Serhat Akyildiz 16:0 techn. Überlegenh­eit, Endstand 36:4.

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FOTO: DEREK SCHUH KG-Ringer Patrick Sorg (unten) schaffte mit einer Aktion ein technische­s 15:0 über Sven Zehnder (Winzeln).

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