Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
KG-Ringer verabschieden sich mit Sieg vom Publikum
36:4-Erfolg beim letzten Heimkampf der Saison – „Russischer Bär“Paul Schäfer macht letzten Kampf für Baienfurt
BAIENFURT - Zehn Höchstwertungen, 40 verteilte Punkte, tolle Stimmung und viel Emotionen – das war das Fazit hinter dem 36:4-Erfolg, den die Oberligaringer der KG BaienfurtRavensburg-Vogt vergangenen Samstag beim letzten Saisonauftritt vor heimischem Publikum gegen den KSV Winzeln erzielten.
Gut 500 Zuschauer bekamen in der Baienfurter Sporthalle nochmal ein Programm geboten, das symbolisch für den ganzen Verlauf der diesjährigen Saison steht. Eine Mischung aus Unterhaltung und Sport, in dessen Vordergrund natürlich stets die Darbietungen auf der Matte stehen. Doch diesmal rückte das Randgeschehen zumindest kurzzeitig in den Vordergrund, und da wurde es ganz emotional in der Halle.
Schäfer verabschiedet sich Nachdem Paul Schäfer auf der Matte das gezeigt hatte, was von ihm stets erwartet werden durfte, nämlich alles zu geben und diesmal seinen Kontrahenten Danilo Radjenovic innerhalb 50 Sekunden zu schultern, trat er ans Mikrofon und verkündete in bewegenden Worten, dass er nach Saisonschluss seine aktive Karriere beenden wolle. Der beliebte KG-Ringer nutzte den Moment, um sich beim Publikum für die Unterstützung zu bedanken sowie bei den Mannschaftsmitgliedern für die stets tolle Kameradschaft. Natürlich sei es keine Abkehr vom Ringkampfsport, vielmehr engagiere er sich künftig bei seinem Heimatverein ASV Schorndorf als Jugendtrainer. Seine letzte Saison bei den Achringern war auch geprägt von schicksalhaften Ereignissen unterschiedlicher Art. Zuerst verstarb sein schwerkranker Schwiegervater, dann musste er sich einer Blindarmoperation unterziehen und schließlich während dieses Klinikaufent-halts wurde seine Tochter Sophia geboren. Ein ziemliches Wechselbad der Gefühle also, an dessen Ende immerhin ein glücklicher Moment stand.
In fünf Jahren Engagement bei der Oberschwabentruppe war stets Verlass auf den Akteur gewesen, der auf der Matte nie hektisch wurde und in besonnener Weise notfalls auch auf den letzten Drücker die Gunst des Augenblicks zu nutzen wusste, um die oft entscheidenden Punkte zu erzielen. Im Kreis der KG-Verantwortlichen besteht kein Zweifel, dass der bei der Mannschaftsvorstellung regelmäßig als „russischer Bär“bezeichnete Paul Schäfer, ehemals Potapov, eine schwer zu füllende Lücke hinterlassen wird.
Das Mattengeschehen selbst nahm an diesem Abend nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Bereits nach einer halben Stunde waren die ersten fünf Begegnungen absolviert, inklusive der Ehrung von Moritz Buck, Rassul Gussainov und Jan Zirn durch den Bezirks-Jugendreferenten Martin Glunk für deren erfolgreiche Teilnahme bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften.
Zum Auftakt hatte Navid Jame einmal mehr ein Freilos gezogen und seine Punkte kampflos erlangt. Micheil Tsikovani fackelte nicht lange und schulterte seinen Gegner Felix Beck nach zwei Minuten. Fünfzehn Sekunden kürzer währte das ungleiche Duell zwischen Devran Sahin und Max Lam-Nguyen, das der KGler ebenfalls per Schultersieg beendete. Spannend wurde es dann in der 96kg-Begegnung, wo sich Jan Zirn gegen Dorin Pirvan ganz anders präsentierte als beim 0:11 im Vorkampf. Trotz des 0:3-Rückstands zu Beginn der zweiten Runde war die Partie offen, was sich in einem Schulterwurf des KGlers zeigte, in dessen Folge Pirvan allerdings wegen einer Schulterverletzung aufgeben musste. So gab es eine unerwartete Vier, im Gegensatz zu der Höchstwertung durch Patrick Sorg, dessen technisches 15:0 über Sven Zehnder aus einer einzigen Aktion zustande kam.
Mit 20:0 lagen die Gastgeber bereits vorn, als die Schwarzwald-Staffel nach der Pause das einzige Mal an diesem Abend zum Zug kam. Mandalin Manzak holte die Punkte für sein Team durch ein 20:4 gegen Christoph Dornfeld, der dem Gästeringer mittels Überstürzer immerhin vier Wertungen abknöpfte. Der Rest blieb fest in der Hand der Achtruppe. Unbeirrt eines 0:4-Rückstands nutzte Rico Troltsch einen wuchtigen Hüftschwung, um Adrian Heim auf die Schultern zu befördern.
Alexander Schaich ließ nach Paul Schäfers Touch einen Schultersieg über Jonas Schmid folgen, bevor Marcel Bolduan mit einem technischen Erfolg (16:0) gegen Serhat Akyildiz den Schlusspunkt für die KGRinger setzte. Besonderes Vorkommnis dabei: der Pausengong musste bemüht werden.
Die Begegnungen: 57 kg, Gr: Navid Jame kampfloser Sie-ger, Zw. 4:0, 130 kg, Fr: Micheil Tsikovani – Felix Beck Schultersieg, Zw. 8:0, 61 kg, Fr.: Devran Sahin – Max Lam-Nguyen Schultersieg, Zw. 12:0, 98 kg, Gr.: Jan Zirn – Dorin Pirvan Auf-gabesieg, Zw. 16:0, 66 kg, Gr.: Patrick Sorg – Sven Zehnder 15:0 techn. Überlegenheit, Zw. 20:0, 86 kg, Fr.: Christoph Dornfeld – Manda-lin Manzak 4:20 techn. Niederlage, Zw. 20:4, 66 kg, Fr.: Rico Troltsch – Adrian Heim Schultersieg, Zw. 24:4, 86 kg, Gr.: Paul Schäfer – Danilo Radjenovic Schultersieg, Zw. 28:4, 75 kg, Gr.: Alexander Schaich – Jonas Schmid Schultersieg, Zw. 32:4, 75 kg, Fr.: Marcel Bolduan – Serhat Akyildiz 16:0 techn. Überlegenheit, Endstand 36:4.