Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Kamikazefußball“: Peps größte Krise
MANCHESTER (SID) - Zeitweise verfolgte Pep Guardiola das 2:4 (0:3)Desaster bei Leicester City mit einem Ausdruck, als würde der Weihnachtsmann ihm dieses Jahr kein Geschenk unter den Baum legen wollen. Für den so perfektionistisch gestrickten Ex-Bayern-Coach war der Auftritt von Manchester City offenkundig eine Quälerei, auch wenn er später seine Mannschaft öffentlich schützte. „Ich bin nicht enttäuscht von meinen Spielern. Ich kann nicht behaupten, dass wir schlecht gespielt haben. Ich hoffe, dass wir uns verbessern können“, sagte Guardiola, und nahm die Ver- antwortung für die herbe Pleite auf sich.
Doch nach der zweiten Niederlage der Citizens in Serie, rumorte das Umfeld vernehmlich. Die „Manchester Evening News“attestierte Guradiola nach einer „Katastrophe“etwa „die größte Krise seiner Trainerkarriere“. Die Art, wie Guardiola in der Defensive agieren lasse, sei „Kamikazefußball“. Genauso wie bei Bayern München zieht der erfolggewohnte Coach seinen Stil in Manchester durch – dazu gehört neben dem Ballbesitz auch das extrem hohe und konteranfällige Verteidigen. Es sei vielleicht sein Fehler gewesen, sagte Guardiola, dass die langen und die zweiten Bälle nicht kontrolliert worden seien. Aber er wolle, er müsse den Fußball spielen lassen, „den ich fühle“.
Für Entrüstung auf der Insel sorgte er zudem mit der Aussage, dass er im Training keinen Wert auf Tacklings lege. Im englischen Fußball! Kein Tackling! Die dänische Torhüterlegende Peter Schmeichel nannte Guardiola „sehr arrogant“, weil dieser seinen Spielstil für den besten halte. TV-Experte Robbie Savage stellte bei BT Sport nach vier Gegentreffern beim Meister der Vorsaison bissig fest: „City ist defensiv ein Saustall. Welche Formation spielen die? Ein absoluter Saustall.“