Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Geschlagen mit den eigenen Waffen
Die erste Pleite verursacht bei Leipzig aus vielerlei Gründen schlechte Laune
INGOLSTADT (SID/dpa) - Ralph Hasenhüttl lächelte süffisant, einen Kommentar zu den Grüßen aus München verkniff sich der Trainer von RB Leipzig nach der ersten Saisonniederlage und dem Verlust der Tabellenführung aber. Karl-Heinz Rummenigge, Bayerns Vorstandschef, hatte dem FC Ingolstadt ja für den völlig unerwarteten 1:0 (1:0)-Sieg gegen Hasenhüttls Leipziger Weißbier und Weißwürste versprochen. Das verärgerte Hasenhüttl wahrscheinlich mindestens so sehr wie die Pleite an alter Wirkungsstätte. „Es war klar, dass so ein Spiel irgendwann kommen würde, doch das wirft uns nicht um“, behauptete der Trainer. So ein Spiel – das erste der Leipziger in der Bundesliga ohne Tor. Dazu die erste Niederlage überhaupt – gegen das bisherige Schlusslicht, das so mutig spielte, wie Hasenhüttls (Ex-)Mannschaften nun einmal agieren. Hasenhüttls schlechte Laune war verständlich.
Seiner Mannschaft fiel gegen die Dreier- bzw. Fünferkette der Hausherren um den Torschützen Roger (12.), der eine Art Libero gab und sich selbst hinterher ironisch „Beckenbauer“nannte, kein Mittel ein. „Wir sind nie in unser Umschaltspiel gekommen und haben kaum Chancen kreiert. Das war fußballerisch zu wenig“, sagte Hasenhüttl über die schwache erste Mannschaft.
Sinnbild des Auftritts war Timo Werner. Nach seiner viel diskutierten Schwalbe letzte Woche, wurde der frühere Stuttgarter Stürmer bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen von den Ingolstädtern Anhängern. Was wirkte, Werner gelang nichts. „Timo war nicht so frei“, sagte Hasenhüttl, „er hatte es schwer, stand groß im Fokus, ist schön bearbeitet worden. Aber das ist eine Situation, in der er nicht darauf warten kann, dass er geschützt wird.“
Dass Hasenhüttl die bittere Pille bei seiner alten Liebe Ingolstadt schlucken musste, die er im vergangenen Sommer nach drei überaus erfolgreichen Jahren im Unfrieden verlassen hatte, war ihm angeblich egal. „Niederlagen tun immer weh, ganz egal gegen wen“, sagte er. Das unschöne, nicht jugendfreie Banner, das seine früheren Fans vor Spielbeginn präsentiert hatten, schmerzte ebenso. Es war eben „einer dieser Tage“, wie Emil Forsberg feststellte. Der Schwede vergab in der hektischen Schlussphase die beste Ausgleichschance kläglich (88.). Auch er monierte, dass „der letzte Ball insgesamt nicht gut genug war“. Die GelbRote Karte gegen Ingolstadts Mathew Leckie (90.+4) half RB nicht mehr. Halbzeit seiner