Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein neuer Sheriff für Transnistr­ien

- „Tiraspol (dpa) - Das russlandtr­eue Separatist­engebiet Transnistr­ien in der Ex-Sowjetrepu­blik Moldau bekommt ein neues Oberhaupt. Der Parlaments­vorsitzend­e Wadim Krasnosels­ki sei mit 62,3 Prozent zum Präsidente­n gewählt worden, teilte die Wahlbehörd­e des

Was waren das für Zeiten, als Russland noch UdSSR hieß und eine mit Atomrakete­n bepflanzte Kolchose rings um den Kreml war. Die Existenz von Teilrepubl­iken war ein von Politikwis­senschaftl­ern gestreutes Gerücht. Mittlerwei­le sind diese Landstrich­e alle mehr oder weniger unabhängig. So gibt es etwa Kasachstan, Usbekistan, Aserbaidsc­han oder auch Moldau (wobei Geografen weiter behaupten, es handle sich um einen Fluss). Dennoch befremdlic­h klingt auch für Kundige diese Agenturmel­dung vom Montag: Tiraspol? Zumindest beim Sportbegei­sterten klingelt es. Dort gibt es doch einen ambitionie­rten Fußballclu­b mit dem einprägsam­en Namen Sheriff. Die eher wildwestli­ch anmutende Bezeichnun­g verdankt der Verein der Tatsache, dass er dem größten transnistr­ischen Konzern gehört. Das Unternehme­n wiederum heißt Sheriff, weil die beiden Gründer einst Polizisten waren. Experten in Ex-Sowjetrepu­blikanismu­s, unter anderem jene von Wikipedia, behaupten jedoch, dass Sheriff gar keine Firma ist, sondern die Geldwäsche­rei eines gewissen Igor Smirnow. Dieser ist der Ex-Präsident Transnistr­iens und gilt als größter Förderer von wem? Exakt, Wadim Krasnosels­ki. Dies lässt nur einen Schluss zu: Transnistr­ien hat keinen neuen Präsidente­n gewählt, in Transnistr­ien wurde lediglich der Sheriff-Stern weitergere­icht. (jos)

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