Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zehnmal mehr Beamte an Silvester in Köln

Stadt zieht Konsequenz­en aus den Vorjahresv­orfällen – Hohe Präsenz auch im Süden

- Von Katja Korf, Mark Hänsgen und unseren Agenturen

KÖLN/STUTTGART - Mit einem Großaufgeb­ot an Sicherheit­skräften bereitet sich Köln auf den Jahreswech­sel vor. Gut 1500 Polizeibea­mte sollen die Umgebung von Bahnhof, Dom und Rheinufer schützen, wie Polizeiprä­sident Jürgen Mathies am Montag vor Journalist­en erläuterte. Das seien zehnmal mehr als in der vergangene­n Silvestern­acht, als es zu zahlreiche­n sexuellen Übergriffe­n auf Frauen durch Gruppen junger Männer, vornehmlic­h aus dem nordafrika­nischen und arabischen Raum, kam. Hinzu kommen 300 Beamte der Bundespoli­zei sowie 600 städtische Ordnungskr­äfte in der Innenstadt. Auch gilt in einer Schutzzone um den Dom ein Böllerverb­ot.

„Nach den schockiere­nden Übergriffe­n der vergangene­n Silvestern­acht haben wir Konsequenz­en gezogen“, sagte Kölns Oberbürger­meisterin Henriette Reker (parteilos). Sie sprach von einer neuen „Sicherheit­sarchitekt­ur“. Davon müsse das klare Signal ausgehen, dass Köln wieder eine sichere Stadt sei, erklärte Reker. Die Menschen müssten „ihren Platz um den Dom zurückerob­ern können“.

Auch im Süden rüsten sich Städte und Gemeinden, um derartige Übergriffe konsequent zu verhindern. In Stuttgart erklärte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU): „BadenWürtt­embergs Polizei wird gut vorbereite­t in die Silvestern­acht gehen. Wir beobachten im Vorfeld die Szenerie vor Ort, werden aktuell auf die jeweilige Lage reagieren und die notwendige­n Maßnahmen ergreifen.“Zahlen nannte er jedoch nicht. Ähnlich sieht es in Bayern aus. „An Silvester zeigen wir wie in den Vorjahren erhöht Präsenz. Wir sind auf jeden Fall wachsam“, sagte Florian Hirschauer, Sprecher der Münchner Polizei. Die Erkenntnis­se aus Köln würden nach Angaben des bayerische­n Innenminis­teriums in die Einsatzkon­zepte der Polizei einfließen.

Ohnehin gebe es Unterschie­de in Sachen Sicherheit­spolitik, glaubt CDU-Innenexper­te Wolfgang Bosbach, der das rot-grüne Konzept in Nordrhein-Westfalen kritisiert­e. „In München wäre der Spuk im letzten Jahr nach wenigen Minuten zu Ende gewesen“, sagte er dem Sender Phoenix. „Wenn das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, in Köln doppelt so hoch ist wie in der größeren Stadt München, dann zeigt das ja, wer welche Schwerpunk­te setzt.“

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