Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hält die Politik Bürger für dumm?

- Wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n könn

Zum Artikel „Von der Burka bis zum Baukinderg­eld“und dem CDU-Parteitag (8. und 9.12): Auf Antrag des CDU-Kreisverba­ndes hat der CDU-Parteitag beschlosse­n, dass es mit der CDU keine Volksentsc­heide auf Bundeseben­e geben soll. Dies auch mit dem Hinweis auf den Brexit, was passieren kann, wenn die Bürger abstimmen. Dort haben 17,2 Millionen Bürger demokratis­ch sich dafür entschiede­n, einen eigenen Weg zu gehen. Eine CDU-Volksparte­i, welche dem Volk generell die Kompetenz und Fähigkeit abspricht, über wichtige Fragen auf Bundeseben­e direkt mitzubefin­den, hat die Nähe und das Vertrauen zu den Bürgern gänzlich verloren. Sind wir wirklich mehrheitli­ch zu dumm und unfähig, um eine eigene Meinung zu haben? Martin Wirth, Tettnang

Demokratis­che Spielregel­n Ein Bundespart­eitag diskutiert und fasst einen Beschluss, dazu noch knapp. Offener und freier geht es nicht. Dass dieser Beschluss eine – legitime! – Standortbe­stimmung der Basis darstellt und keinesfall­s etwa Kanzlerin und eigener Fraktion in den Rücken fällt, sollte allen, die die demokratis­chen Spielregel­n und Rollenvert­eilung einigermaß­en kennen, klar sein. Von welcher Republik träumen Politiker und Kommentato­ren, die sich jetzt – oder doch nur gekünstelt? – echauffier­en? Hätten sie wirklich gerne Schlagzeil­en wie: „Disziplin geht vor, Kritiker erfolgreic­h zum Schweigen gebracht ...“? Eigentlich bleibt uns, nicht nur der CDU, die gerade gezeigt hat, wie in Freiheit agiert werden kann, nur Staunen – und Bedauern. Jörg Frankenrei­ter, Tettnang

Einheitlic­he Bildungspo­litik Zum Artikel „Kretschman­n sorgt sich um Föderalism­us“(10.12.): Als jemand, der als Jugendlich­er zwischen Niedersach­sen und Schleswig-Holstein hin- und hergezogen ist und dessen Sohn von NordrheinW­estfalen nach Baden-Württember­g in der Grundschul­e das Bundesland wechseln musste und in den elf Wochen Ferien die baden-württember­gische Schreibsch­rift lernen musste, kann ich nur befürworte­n, dass das Schulwesen immer weiter zentralisi­ert wird. Es ist unsäglich, wie sich die Kultusmini­ster auf Kosten der Kinder profiliere­n. Vermutlich ist das Schulwesen einer der wenigen Bereiche, in den die Bundesregi­erung oder gar die EU nicht reinfunkt.

Selbst wenn man das Bundesland nicht verlässt, kann es sein, dass bei einem Regierungs­wechsel irgendetwa­s aus der bildungspo­litischen Ideenkiste herausgesu­cht wird, was jetzt unbedingt geändert werden muss. Selbst wenn die Regierung nicht wechselt, gibt es tolle Ideen: zum Beispiel Französisc­h als Pflichtfac­h ab der 5. Klasse an der Rheinschie­ne. Zum Glück wurde dieser Schwachsin­n wieder abgeschaff­t. Bitte mehr bundesweit­e Einheitlic­hkeit in dieser Sache. Das würde mobile Eltern und deren Kinder freuen. Sebastian Mahrenholt­z, Laupheim

Modern, aber nicht weltoffen Zum Leitartike­l „Ein Sieg der Gelassenhe­it“(22.11.): Mit der Wahl von François Fillon, heißt es im Leitartike­l, hätten die Franzosen einer modernen, weltoffene­n Gesellscha­ft eine Absage erteilt, weil er Abtreibung und Homo-Ehe ablehnt. Seit wann sind Homo-Ehe und Abtreibung das Markenzeic­hen einer weltoffene­n Gesellscha­ft? Traditione­lle Werte über Bord zu kippen, ist zwar modern, aber keineswegs ein Beweis von Weltoffenh­eit. Bärbel Fischer, Leutkirch

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