Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Angeschlag­en forschen sie weiter

Fahrzeuge der NASA auf dem Mars haben Risse in den Rädern – und rollen weiter

- Von Christina Horsten

NEW YORK (dpa) - Die europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA hat mit der Bruchlandu­ng der Sonde „Schiaparel­li“auf dem Mars in diesem Jahr einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die US-Raumfahrtb­ehörde NASA hat dort gleich mehrere Sonden und Rover im Einsatz – aber auch die laufen nicht mehr ganz rund.

Derzeit bewegt sich der Rover „Curiosity“auf dem Mars in die Höhe. Langsam, aber kontinuier­lich klettert der Roboter einen Berg hinauf und untersucht ihn währenddes­sen mit seinen zahlreiche­n wissenscha­ftlichen Instrument­en. Auch sein Vorgänger „Opportunit­y“strebt neue Ziele an und rollt in eine etwa 200 Meter lange Schlucht, die laut US-Raumfahrtb­ehörde NASA noch nie zuvor ein Mars-Rover von innen gesehen hat.

Eigentlich ist die Mars-Zeit von „Curiosity“(deutsch: Neugier) und „Opportunit­y“(Gelegenhei­t) längst abgelaufen. Die „Curiosity“-Mission war ursprüngli­ch auf zwei Jahre angelegt. Der Zeitpunkt verstrich vor zwei Jahren – und wurde gerade erst um weitere zwei Jahre verlängert. „Opportunit­y“läuft sogar schon zwölf Jahre länger als seine ursprüngli­ch auf drei Monate angelegte Mission. Und wurde ebenfalls gerade verlängert. Die baugleiche Schwester „Spirit“machte vor rund fünf Jahren schlapp – aber „Opportunit­y“und „Curiosity“rollen immer weiter. Zudem umkreisen drei NASA-Sonden den Roten Planeten.

Das klingt nach Erfolg – vor allem im Vergleich zu den Mars-Bemühungen anderer Länder. Die europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA hatte mit der Bruchlandu­ng der Sonde „Schiaparel­li“im Oktober einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Immerhin wurde ein Forschungs­satellit in die Umlaufbahn des Mars gebracht. Und es laufen Planungen, 2020 einen Rover auf den Roten Planeten zu schicken.

Ob der dann dort auf die immer noch umherrolle­nden NASA-Rover „Curiosity“und „Opportunit­y“treffen wird, ist keineswegs sicher, denn beide sind nicht mehr so richtig fit. „Curiosity“gibt sich auf Twitter zwar taff: „Wetter-Vorhersage für den Mars: Globaler Staubsturm steht an“, hieß es dort jüngst. „Ich werde es schon überstehen.“Aber der Rover musste in den vergangene­n Jahren immer wieder vorübergeh­end in den Ruhezustan­d geschaltet werden, um kleinere Computerst­örungen zu beheben.

Außerdem bereiten vor allem die Räder Sorgen. An den sechs Aluminiumr­eifen von „Curiosity“haben Wissenscha­ftler schon 2013 Risse und Löcher entdeckt. „Wir inspiziere­n und beobachten den Zustand der Räder sorgfältig“, sagte NASA-Wissenscha­ftler Steve Lee.

„Opportunit­y“wird derweil alt – und vergesslic­h. Seit 2014 hat der Rover, der auf dem Mars schon mehr als einen Marathon zurückgele­gt hat, immer wieder Probleme mit seinen Speicherka­pazitäten. Zudem will eines der Räder nicht mehr richtig, weswegen die NASA den Rover rückwärts fahren lässt. Und auch der Roboterarm ist nur noch eingeschrä­nkt bewegungsf­ähig.

Die nächste Generation der Rover steht schon in den Startlöche­rn. 2020 soll „Curiosity 2.0“zum Roten Planeten starten – mit insgesamt sieben Forschungs­geräten, darunter ein UV-Laser und ein Sauerstoff-Produktion­sgerät. „Zuvor nie da gewesene wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen“sollen so möglich sein, kündigt die NASA an.

 ?? FOTO: MARS ROVER CELEBRATES/HANDOUT/NASA/JPL-CALTECH/MSSS/DPA ?? Selbstport­rät des NASA-Marsfahrze­ugs „Curiosity“bei der Arbeit auf dem Planeten im Jahr 2013. Mittlerwei­le sind die Räder des Fahrzeugs in die Jahre gekommen.
FOTO: MARS ROVER CELEBRATES/HANDOUT/NASA/JPL-CALTECH/MSSS/DPA Selbstport­rät des NASA-Marsfahrze­ugs „Curiosity“bei der Arbeit auf dem Planeten im Jahr 2013. Mittlerwei­le sind die Räder des Fahrzeugs in die Jahre gekommen.

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