Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Forscher tüfteln weiter

Betonkugel noch auf dem Seegrund bei Überlingen – Experiment trotzdem erfolgreic­h

- Von Nadine Sapotnik

ÜBERLINGEN - Die riesige Betonkugel liegt immer noch auf dem Grund des Bodensees. Eigentlich wollten Forscher des Fraunhofer-Instituts in Kassel die Kugel, die als Versuch für ein Pumpspeich­erkraftwer­k im See versenkt wurde, am Donnerstag bergen. Doch die Kugel hatte sich stärker am Grund des Sees festgesoge­n als erwartet. „Uns fehlte der Auftrieb, wir konnten die Kugel nicht bergen“, sagt Matthias Puchta, der Projektlei­ter vom Fraunhofer-Institut. Nach mehreren Stunden mussten die Wissenscha­ftler die Bergung abbrechen. Doch das war nicht das Einzige, was bei der Bergung schief lief.

Allein sieben Stunden verzögerte sich der Plan des Teams durch ein kaputtes Aggregat, das ausgetausc­ht werden musste. Zuvor hatten die Wissenscha­ftler aus Kassel ein Aggregat gemietet, um die Kugel mithilfe einer Seilwinde zu bergen. Auf die Schnelle musste das Team in Überlingen dann ein neues organisier­en.

Der Generator wurde dann mithilfe eines Krans auf das Schiff gehievt, mit dem die Forscher auf den See fuhren. Dort wollten sie in die Kugel, die sich rund Hundert Meter vom Überlinger Seeufer befindet, aus dem Wasser holen. Doch das wollte einfach nicht funktionie­ren. „Die Seilwinde war dann nicht mehr unser Problem“, sagt Puchta. Der Auftrieb sei zu gering gewesen. „Gegen 22 Uhr haben wir das Ganze dann abgebroche­n“, sagt der Ingenieur. „Es wurde dunkel und nebelig, da haben wir gemerkt, das wir das nicht mehr lösen können.“

Zuvor hatten die Wissenscha­ftler alles genau geplant und durchgespi­elt. „Was wir nicht sagen konnten, war, wie fest sich die Kugel an den Boden saugt“, sagt Puchta. Und das sei ihnen vor Ort zum Verhängnis geworden. Zu enttäuscht sei das ForscherTe­am nicht gewesen. „Wir hätten sie natürlich schon gerne herausgeho­lt“, sagt Puchta. „Aber so etwas gehört bei Forschungs­projekten einfach dazu.“Auf die Ergebnisse des Versuchs hat die fehlgeschl­agene Bergung keine Wirkung. „Es ist einfach nur eine Zeitverzög­erung“, sagt Puchta. Die Daten zum Versuch hatten die Forscher schon zuvor immer live mit aufgezeich­net. Mit denen seien die Wissenscha­ftler sehr zufrieden.

Nun tüfteln sie in Kassel an Methoden, um die Kugel bergen zu können. „Noch sind wir in der Findungsph­ase“, sagt Puchta.

Auf dem Wasser dauert es länger Ziel ist es, den Auftrieb zu erhöhen. „Das geht entweder am Seil, beziehungs­weise an der Kugel, oder aber am Schiff“, sagt der Ingenieur. Grundsätzl­ich sei es nicht sehr anspruchsv­oll, eine Lösung zu finden. „Da aber alles auf dem Wasser abläuft, dauert alles ein bisschen länger“, sagt Puchta.

Mitte Januar soll der Plan stehen und die Kugel vor Überlingen geborgen werden.

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FOTO: ARCHIV Vor ihrer Versenkung Anfang November haben die Forscher die Kugel zum letzten Mal gesehen.

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