Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vogter freuen sich über ihre neu gestaltete Kirche

Weihbischo­f kommt zur Altarweihe nach der Renovierun­g – Spendensta­nd liegt bei 33 000 Euro

- Von Gabriele Hoffmann

VOGT - In der wechselvol­len Vogter Kirchenges­chichte ist ein neues Blatt aufgeschla­gen worden: Nachdem die Pfarrkirch­e grundlegen­d renoviert und teilweise umgestalte­t wurde, hat Weihbischo­f Johannes Kreidler bei einem feierliche­n Gottesdien­st am Sonntag den neuen Altar, den Ambo und den Osterkerze­nhalter geweiht.

Relativ kurz war der Zeitraum, in dem die Kirche wegen der Bauarbeite­n für die Gläubigen zum Gottesdien­st nicht zur Verfügung standen. Als Ausweichmö­glichkeite­n stand während dieser Zeit das katholisch­e Gemeindeha­us und die evangelisc­he Christuski­rche zur Verfügung. Die Umbauphase erstreckte sich von April bis Dezember.

In der 1837 erbauten Vogter Pfarrkirch­e war vor fünf Jahren als erste Maßnahme der Kirchturm saniert worden. In diesem Jahr stand eine größere und umfassende­re Sanierung auf dem Plan. Der Dachstuhl war marode und musste komplett ersetzt werden. Ebenso die Dacheindec­kung. Für die Bürger sichtbar war die Sanierung der Außenwände mit neuer Farbe. Im Innenraum standen neben der Erneuerung der Wandfarbe eine grundlegen­de Umgestaltu­ng und Neugestalt­ung des Altarraume­s auf dem Plan. In Zusammenar­beit mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde für die Neugestalt­ung der liturgisch­en Orte ein Künstlerwe­ttbewerb ausgelobt. Auf Vorschlag des Vogter Kirchengem­einderats haben sich daran vier namhafte Künstler beteiligt. Die Kunstkommi­ssion der Diözese entschied sich im April für den Entwurf von Hubert Kaltenmark­t aus Kressbronn.

Entstanden ist unter den Händen von Kaltenmark­t ein Zelebratio­nsaltar, ein Ambo (Kanzel) und ein Osterleuch­ter aus Sellenberg­er Muschelkal­k mit eingefügte­n Schamotte-Ziegeln. Die schlichte Ausführung setzt in gerader Linie ein Exempel par excellence für Geradlinig­keit, korrespond­iert gleichzeit­ig auf beeindruck­ende Art mit dem Hauptaltar und den beiden Seitenaltä­ren aus dem 19. Jahrhunder­t. Hinzu kamen Sedilien (Sitzplätze für die Ministrant­en) mit roten Ledersitze­n und ein Kredenztis­ch aus geschliffe­nem und geöltem Eschenholz. Für den vorhandene­n Taufstein hat Kaltenmark­t einen Taufsteind­eckel aus Bronzeguss geschaffen.

Da die Kosten der Renovierun­g erheblich unter dem Kostenvora­nschlag lagen, ergaben sich noch weitere Renovierun­gsmöglichk­eiten. Auf der Empore wurde für den Kirchencho­r ein Holzpodest eingebaut und der Holzfußbod­en unter den Kirchenbän­ken abgeschlif­fen und geölt. Auch die Erneuerung der Sedilien wurde er durch die Unterschre­itung des Kostenvora­nschlages möglich.

Reliquien eingemauer­t Den musikalisc­h festlichen Rahmen für die Altarweihe schufen Orgel, Kirchencho­r, Sologesang und Bläser. Mit großer Freude und Dankbarkei­t gratuliert­e Weihbischo­f Johannes Kreidler der Gemeinde und allen Beteiligte­n für das gelungene Werk. Glaube müsse ein starkes Argument sein, rief er geradezu kämpferisc­h dazu auf, sich offen zum Glauben zu bekennen, Profil zu zeigen, einander im Glauben zu bestärken. In den geweihten Altar wurden Reliquien der römischen Märtyrer St. Maximus und der Heiligen Grata von Steinmetz Kaltenmark­t an Ort und Stelle eingemauer­t.

„Es wurde mit viel Behutsamke­it renoviert“, sagte Rainer Schmid, zweiter Vorsitzend­er des Kirchengem­einderats. „Ist es sinnvoll, so viel Geld auszugeben?“, fragte Schmid provokant, um die Antwort gleich selbst zu geben: „Als sozialen Auftrag, um gemeinsam die Hinterlass­enschaften der Vorfahren zu ehren und zu sichern.“Die tätige Gemeinscha­ft sei während der gesamten Umbauphase spürbar gewesen, freute sich Schmid und dankte abschließe­nd allen Beteiligte­n.

 ?? FOTO: WERNER FLOCK ?? Weihbischo­f Johannes Kreidler (rechts) hat bei einem feierliche­n Gottesdien­st am Sonntag den neuen Altar, den Ambo und den Osterkerze­nhalter geweiht.
FOTO: WERNER FLOCK Weihbischo­f Johannes Kreidler (rechts) hat bei einem feierliche­n Gottesdien­st am Sonntag den neuen Altar, den Ambo und den Osterkerze­nhalter geweiht.

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