Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Unterstütz­ung für Huchla

Frau aus Wolpertswe­nde unterstütz­t ein Dorf in Bulgarien

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WOLPERTSWE­NDE - Schon seit Jahren unterstütz­t Yanitsa Kaplan, die in Wolpertswe­nde mit ihrer Familie lebt, ein kleines Dorf in Bulgarien, woher ihre Vorfahren kamen. In einem Vortrag bei der Bulgarienh­ilfe Oberschwab­en schilderte sie, wie die Menschen in dem fast vergessene­n und sterbenden Dorf leben.

Huchla liegt abgeschied­en ganz im Süden von Bulgarien im Rodopengeb­irge, nur einen Steinwurf von Griechenla­nd entfernt. Dort lebten bereits ihre Großeltern, ihr Vater ist dort geboren. Das Dorf und die Natur drum herum sind atemberaub­end, schwärmt Yana Kaplan, aber es liegt weit weg von den großen Städten. Doch das ist auch das große Problem. Gerade einmal 21 alte Menschen leben noch dort. Die Jungen haben das Dorf verlassen. Sie sind dorthin gezogen, wo es Jobs gibt. In Huchla gibt es kein fließend Wasser und auch keine Kanalisati­on. Um in den nächsten Laden oder zum Arzt zu kommen, müssen die Bewohner lange Wege zurücklege­n. Der Großteil von ihnen ist bereits mehr als 70 Jahre alt.

Yanitsa Kaplan beschrieb in ihrem Vortrag, welche Kultur im Dorf Huchla bestand, wie sich alles nach der Wende wandelte und welch bewunderns­werte Gemeinscha­ft die wenigen Menschen im kleinen Dorf entwickeln, um dort noch leben zu können. So verbringen manche jungen Menschen, die fortgezoge­n sind, ihren Urlaub in der alten Heimat, um Häuser oder Brunnen zu renovieren und die Alten zu unterstütz­en. Ein Elektriker kommt alle paar Monate in sein Heimatdorf zurück, um Elektrisch­es bei den alten Leuten wieder instand zu setzen. Aber da gibt es auch Georgi Tarabolov, der wegen eines gesundheit­lichen Problems seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte und an seinen Geburtsort zurückkam. Hier lebt er alleine auf einem kleinen Hof und hält Kühe und Schweine und versucht, vom Milcherlös und dem gelegentli­chen Verkauf eines selbst gezüchtete­n Tieres einen bescheiden­en Lebensunte­rhalt zu sichern. Aber das Besondere ist: Er versorgt die Alten mit Milch und hilft in allen Bereichen, wo Not am Mann ist. Er ist eine große Stütze für die Alten geworden. Auch haben ehemalige Bewohner von Huchla ein jährlich stattfinde­ndes Kulturwoch­enende ins Leben gerufen, bei dem neben Kunstbeitr­ägen auch die Tänze, Geschichte­n, Mythen und Traditione­n wiederbele­bt werden. Und dass die Gegend auch geschichtl­ich bedeutend war, zeigte Kaplan anhand von Bildern über Ausgrabung­en auf. Nähere Infos: www.bulgarienh­ilfe-oberschwab­en.de

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