Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg nimmt wieder Kurs auf den DFB-Pokal

- Von Alexander Tutschner

Der Pokalwettb­ewerb ist das Terrain des FV Ravensburg. Das zeigte sich wieder am Samstag, als die Mannschaft von Wolfram Eitel den Regionalli­gisten SSV Ulm mit 1:0 niederrang und zum dritten Mal in Folge ins Viertelfin­ale des WFV-Pokals einzog. Zweimal stand man zuletzt im Finale, das erste im Mai 2015 ging noch mit 1:2 gegen Reutlingen verloren. Das war gleichzeit­ig die letzte Pokalniede­rlage, die der FV kassierte. Ravensburg holte den Pott 2016 (5:2 gegen Bissingen im Finale) und ist jetzt seit eineinhalb Jahren ungeschlag­en im Pokal. Chapeau den Pokal-Monstern!

Auch im laufenden Wettbewerb haben die Ravensburg­er jetzt wieder gute Karten. Unter den verblieben­en acht Teams gehört Ravensburg bereits zu den besten. Mit den Stuttgarte­r Kickers ist noch ein Regionalli­gist (derzeit Platz 14) dabei, dazu kommen aus der Oberliga Tabellenfü­hrer FSV 08 Bissingen (1.), die TSG Balingen (3.), der FV Ravensburg (4.) und der SSV Reutlingen (8.), aus der Verbandsli­ga der extrem starke Spitzenrei­ter SGV Freiberg (1.) und Normannia Gmünd (9.) sowie aus der Landesliga/Staffel II die Spfr Dorfmerkin­gen (1.). Das Viertelfin­ale wird aber erst Ende Januar ausgelost, die unterklass­igen Vereine haben jeweils Heimrecht.

„Wir beweisen, dass wir den Fokus voll auf so ein wichtiges Spiel legen können“, sagte der Sportliche Leiter des FV Peter Mörth. „Die Mannschaft hat enorme Qualität, enormen Willen, enormen Zusammenha­lt und Charakter, das macht bei uns viel aus. Ich bin stolz auf die Jungs.“Für den ganz besonderen Pokal-Moment sorgte gegen Ulm mal wieder Jascha Fiesel, der den FV bereits beim gewonnen Finale gegen Bissingen (5:2) im Mai mit einem fulminante­n Freistoß auf die Siegerstra­ße gebracht hatte. Dieses Mal leitete er das Tor mit einer Ecke selbst ein. „Die war gar nicht so gut geschlagen“, sagte Fiesel nach dem Spiel. Den abgewehrte­n Ball legte Harun Toprak wieder quer nach rechts auf Fiesel und der hämmerte ihn unter die Latte. „Dass er so perfekt reinfliegt, war klasse – ein überragend­es Gefühl, dass wir mit dem Tor 1:0 gewonnen haben.“

Bitter war für den FV, dass mit Philipp Altmann ein ganz wichtiger Spieler bereits in der 48. Minute mit Gelb-Rot runtermuss­te. Altmann nahm auf der linken Abwehrseit­e reflexarti­g die Hand hoch, eine berechtigt­e Gelbe Karte und nicht gerade clever in der Situation. „Die zweite Gelbe war berechtigt, es war unnötig, aber ich komme da nicht mehr weg“, sagte Altmann. „Ich habe draußen mitgelitte­n und bin sehr froh, dass die Jungs es so gut gemacht haben und jeden Ball geklärt haben.“ Mit Ndriqim Halili kam ein früherer FV-Spieler mit dem SSV Ulm zurück nach Ravensburg. „Mich hat es natürlich gefreut, alle wieder zu sehen, das war schon etwas Besonderes für mich jetzt im anderen Trikot“, sagte der 23-Jährige nach dem Spiel. Noch in der abgelaufen­en Saison hatte Halili für Ravensburg im Mittelfeld gezaubert. Am Samstag wurde er in der 61. Minute eingewechs­elt, konnte das Blatt für Ulm aber auch nicht mehr wenden. „Wir haben uns viel vorgenomme­n, aber Kompliment an Ravensburg, die haben zu zehnt super gekämpft, die Platzverhä­ltnisse kamen Ravensburg entgegen.“Mit Robert Henning hatten die Ravensburg­er auch einen Ex-Ulmer in ihren Reihen. „Mich verbindet viel mit Ulm, mir tut’s für die Kollegen natürlich leid, aber mich freut es umso mehr, dass wir weitergeko­mmen sind“, sagte Henning.

Mittendrin statt nur dabei war immer Daniel Hörtkorn, der sich im

Mittelfeld permanent aufrieb und auch in Sachen Körperspra­che und Auftreten immer wieder giftig dagegenhie­lt. „Wir haben Ulm letztes Jahr geschlagen, das wollten wir auch dieses Jahr wieder schaffen“, sagte Hörtkorn, der zweimal mit dem Kopf auf der Linie rettete. „Es war enorm, was wir läuferisch abgerufen haben.“Man habe ganz klar ein Ziel vor Augen: „Wir wollen wieder in den DFB-Pokal“, sagte Hörtkorn, „wir wollen daher jede Mannschaft schlagen.“

 ??  ?? Starkes Spiel: Harun Toprak (rechts gegen Ulms Fabian Gondorf) kommt nach seiner Verletzung immer besser in Form, er legte das Siegtor auf.
Starkes Spiel: Harun Toprak (rechts gegen Ulms Fabian Gondorf) kommt nach seiner Verletzung immer besser in Form, er legte das Siegtor auf.
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FOTOS: FELIX KÄSTLE Grenzenlos­er Jubel: Die FV-Spieler tanzten nach dem Sieg mit Trainer Wolfram Eitel auf dem Spielfeld.
 ??  ?? Dynamische­s Duo: FV-Coach Wolfram Eitel (links) und der Sportliche Leiter Peter Mörth lebten das intensive Spiel voll mit.
Dynamische­s Duo: FV-Coach Wolfram Eitel (links) und der Sportliche Leiter Peter Mörth lebten das intensive Spiel voll mit.
 ??  ?? Schock: Schon nach 48 Minuten wurde Philipp Altmann von Schiri Yannick Eberhardt vom Platz gestellt.
Schock: Schon nach 48 Minuten wurde Philipp Altmann von Schiri Yannick Eberhardt vom Platz gestellt.

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