Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Freund, ein guter Freund ...

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Man kann sich seine Freunde ja nicht aussuchen. Erst recht nicht als Bundeskanz­lerin. Gerade ihre glühendste­n Anhänger machen die Lage für Angela Merkel oft unnötig komplizier­t. Barack Obama beispielsw­eise. Der würde zwar gerne Merkel wählen, darf es es aber nicht, weil er Ausländer ist. Und Winfried Kretschman­n. Der sagt zwar nicht öffentlich, dass er Merkel wählen würde, aber manche Parteifreu­nde hegen genau diesen Verdacht. Und natürlich Michael Kosmala. Der würde gerne Merkel wählen, darf aber nicht, weil er in Bayern lebt. In seiner früheren Partei, der CSU, fühlte er sich nicht mehr wohl, weil deren Chef ständig an der Kanzlerin herumnörge­lte.

Seine Annäherung­sversuche stoßen aber bei der CDU auf wenig Gegenliebe. Nun droht ihm die Kanzlerinn­enpartei schon zum zweiten Mal mit einem Ordnungsge­ld in Höhe von 250 000 Euro. Beim ersten Mal wollte Kosmala einen CDU-Landesverb­and Bayern gründen. Durfte er aber nicht. Dann entschloss er sich, die CDSU zu gründen, die Union der Christlich­en Sozialen Demokraten. Auch dagegen hat die CDU etwas. Sie will den Wähler nicht verwirren. Auf der einen Seite die CDU, deren Basis die Kanzlerin mit subversive­n Beschlüsse­n zum Doppelpass nervt. Auf der anderen Seite die CSU, deren Chef neuerdings wieder so merkelfreu­ndlich daherredet, dass sie im Kanzleramt alle schon ganz nervös werden, weil sie nicht wissen, was jetzt schon wieder los ist in München. Dazwischen die CDSU, die einzige Partei, die felsenfest zur Kanzlerin steht. Sogar unter Androhung einer 250 000-Euro-Strafe. (ume)

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FOTO: DPA Michael Kosmala ist ein Ausnahmeba­yer: Er hegt eine tiefe Sympathie für Angela Merkel.

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