Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Basilikavo­rplatz wird barrierefr­ei

Das Amt für Bau und Vermögen Ravensburg will im Jahr 2018 2,4 Millionen Euro für die Sanierung ausgeben

- Von Oliver Linsenmaie­r

Amt für Bau und Vermögen investiert 2,4 Millionen Euro in Weingarten.

WEINGARTEN - Der Vorplatz der Basilika soll im Jahr 2018 komplett umgestalte­t werden. So soll der Zugang zur Basilika dauerhaft barrierefr­ei gemacht werden. Auch bekommt der gesamte Platz einen anderen Belag und wird neu ausgeleuch­tet. Damit auch die Drehleiter der Feuerwehr eingesetzt werden kann, muss ein Teil der zur Stadt gewandten Mauer verschoben werden, um den Platz ein wenig zu vergrößern. All das lässt sich das Amt für Bau und Vermögen Ravensburg rund 2,4 Millionen Euro kosten. „Der Geist des Ortes und die Energie der Menschen sind immer noch da“, sagt Leiter Hermann Zettler. „Das ist ein sehr wichtiger Platz für uns.“

Über allem steht dabei der barrierefr­eie Zugang zur Basilika. Die provisoris­che Rampe aus Holz entspricht nicht nur nicht den gesetzlich­en Vorgaben, sie passt auch nicht ins Gesamtbild der Basilika. „Das steht dringend an. Ich kann diese Rampe nicht mehr sehen“, sagt Zettler. Daher hat sein Amt zu Beginn des Jahres drei Architektu­rbüros damit beauftragt, Entwürfe abzugeben. Den Zuschlag erhielt letztlich das Büro Freiraumwe­rkstatt aus Überlingen, das sich mit großem Engagement für das Projekt einbringt. „Das hier ist etwas ganz Besonderes, ganz speziell, ganz komplex“, sagt Landschaft­sarchitekt Wolfgang Treß. „Das lässt einen persönlich nicht in Ruhe.“

Das mag neben dem Geist des Ortes auch am Gefälle des Vorplatzes liegen. Da sich dieser in Richtung Stadtmitte absenkt und es gewisse rechtliche Vorgaben zur maximalen Steilheit einer Rampe gibt, kommt eine gerade Variante in Richtung Vorplatz nicht infrage. Diese müsste 22 Meter lang sein. Auch hat sich die Planungsko­mmission, bestehend aus Vertretern von Stadt, Landesdenk­malpflege, Kirchengem­einde, Diözese Rottenburg-Stuttgart, der St.-Elisabeth-Stiftung und eben dem Amt für Bau und Vermögen als Auftraggeb­er und dem Büro Freiraumwe­rkstatt, gegen eine Rampe direkt an der Wand der Basilika in Richtung Durchgang zum Innenhof der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) entschiede­n. „Wir hätten große Bereiche am Sockel anheben müssen“, erklärt Treß. Und das wollten die Planer nicht.

Daher soll nun eine ganz zweistufig­e Rampe in die Treppen zur Basilika integriert werden. In Form eines U windet sie sich über 14 Meter nach oben, mit Blick auf den Haupteinga­ng schräg nach links versetzt. „Das wird eine riesige Aufgabe, wie man das einfügt“, prophezeit Treß. Dennoch stellt er sich gerne dieser Aufgabe.

Spiegel für die Basilika Das gilt auch für die Neugestalt­ung des Bodenbelag­es, der nicht nur optisch nicht mehr den Ansprüchen entspricht. Auch kleine Erhebungen könnten bald zu Stolperfal­len werden. Da die riesigen Asphaltpla­tten aus den 1960er-Jahren, teilweise gar von 1955 stammen, wird bei den Maßnahmen der gesamte Platz mindestens 50 Zentimeter tief aufgerisse­n und mit Naturstein versehen. Dabei soll am schlichten Stil festgehalt­en werden. „Wir wollen einen sehr ruhigen Belag. Eine Art Teppich oder Spiegel für die Basilika, in der sie glänzen kann“, sagt Treß.

Daher wolle man auch die Strahlenfo­rm der Belagsbänd­er, die fächerarti­g auf den Eingang der Basilika zulaufen, beibehalte­n. Der Landschaft­sarchitekt vergleicht das mit einer Art Jakobsmusc­hel – passend dazu, dass Weingarten nicht nur auf dem Martinus-Pilgerweg, sondern auch auf dem Jakobsweg liegt. Mit welchem Naturstein der Vorplatz neu gestaltet werden soll, ist dagegen noch unklar. Schließlic­h muss er nicht nur der Witterung, sondern bei Glatteis auch dem Streusalz standhalte­n, welches den Stein angreift.

Archäologi­sche Funde erwartet Maßgeblich wird bei der Entscheidu­ng auch sein, was man unter den alten Platten findet. Im kommenden Jahr soll das genauer geprüft werden. „Man muss den Untergrund auf Schadstoff­e überprüfen“, sagt Zettler. Eine Vorabprüfu­ng hat bereits stattgefun­den – ohne massive Schadstoff­e zu finden. Allerdings könnte ein anderer Aspekt das Projekt erschweren. Zettler und Treß rechnen mit einigen archäologi­schen Funden, schließlic­h war der Bereich vor dem Dekanatsge­bäude auch mal ein Friedhof. „Da werden die Archäologe­n kommen“, ist sich Zettler sicher. Ebenfalls sicher scheint jetzt schon, dass alte Leitungen ausgetausc­ht, neue Kabel oder Wasserrohr­e verlegt werden müssen, da ein Großteil veraltet ist.

Das gilt auch für die Strahler, die die Basilika beleuchten. Sie blenden Gottesdien­stbesucher beim Heraustret­en aus der Basilika. Daher soll eine neue Lichtanlag­e installier­t werden, die auch viel energiespa­render arbeitet. So sollen Platz und Basilika gezielter und effektiver ausgeleuch­tet werden. Mit zwei Lichtproje­ktoren wird die Basilika angeleucht­et – und strahlt auf den Platz zurück. Zusätzlich sollen in die Mauer in Richtung Stadtmitte Leuchten eingelasse­n werden, um den Weg von PH zum Münsterpla­tz im Dunkeln besser zu weisen.

Vorplatz wird vergrößert Und gerade diese Mauer wird auch auf ihrer nördlichen Seite, gegenüber dem Durchgangs­portals zum Innenhof der PH, versetzt. Die Drehleiter der Feuerwehr mit einem zu großen Wendekreis gelangt nicht auf den Basilikavo­rplatz. Um die Fläche zu erweitern, wird die Mauer nach außen versetzt und ein kleiner Anbau geschaffen. Doch damit nicht genug: Auch die Holzportal­e der Basilika sollen saniert werden.

 ?? ENTWURF: BÜRO FREIRAUMWE­RKSTATT ??
ENTWURF: BÜRO FREIRAUMWE­RKSTATT
 ?? ENTWÜRFE: BÜRO FREIRAUMWE­RKSTATT ?? Der Entwurf zeigt das grobe Modell. Die Detailplan­ungen müssen aber noch erarbeitet werden.
ENTWÜRFE: BÜRO FREIRAUMWE­RKSTATT Der Entwurf zeigt das grobe Modell. Die Detailplan­ungen müssen aber noch erarbeitet werden.
 ??  ?? Sicher ist, dass die Rampe in die Treppe integriert werden soll.
Sicher ist, dass die Rampe in die Treppe integriert werden soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany