Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Basilikavorplatz wird barrierefrei
Das Amt für Bau und Vermögen Ravensburg will im Jahr 2018 2,4 Millionen Euro für die Sanierung ausgeben
Amt für Bau und Vermögen investiert 2,4 Millionen Euro in Weingarten.
WEINGARTEN - Der Vorplatz der Basilika soll im Jahr 2018 komplett umgestaltet werden. So soll der Zugang zur Basilika dauerhaft barrierefrei gemacht werden. Auch bekommt der gesamte Platz einen anderen Belag und wird neu ausgeleuchtet. Damit auch die Drehleiter der Feuerwehr eingesetzt werden kann, muss ein Teil der zur Stadt gewandten Mauer verschoben werden, um den Platz ein wenig zu vergrößern. All das lässt sich das Amt für Bau und Vermögen Ravensburg rund 2,4 Millionen Euro kosten. „Der Geist des Ortes und die Energie der Menschen sind immer noch da“, sagt Leiter Hermann Zettler. „Das ist ein sehr wichtiger Platz für uns.“
Über allem steht dabei der barrierefreie Zugang zur Basilika. Die provisorische Rampe aus Holz entspricht nicht nur nicht den gesetzlichen Vorgaben, sie passt auch nicht ins Gesamtbild der Basilika. „Das steht dringend an. Ich kann diese Rampe nicht mehr sehen“, sagt Zettler. Daher hat sein Amt zu Beginn des Jahres drei Architekturbüros damit beauftragt, Entwürfe abzugeben. Den Zuschlag erhielt letztlich das Büro Freiraumwerkstatt aus Überlingen, das sich mit großem Engagement für das Projekt einbringt. „Das hier ist etwas ganz Besonderes, ganz speziell, ganz komplex“, sagt Landschaftsarchitekt Wolfgang Treß. „Das lässt einen persönlich nicht in Ruhe.“
Das mag neben dem Geist des Ortes auch am Gefälle des Vorplatzes liegen. Da sich dieser in Richtung Stadtmitte absenkt und es gewisse rechtliche Vorgaben zur maximalen Steilheit einer Rampe gibt, kommt eine gerade Variante in Richtung Vorplatz nicht infrage. Diese müsste 22 Meter lang sein. Auch hat sich die Planungskommission, bestehend aus Vertretern von Stadt, Landesdenkmalpflege, Kirchengemeinde, Diözese Rottenburg-Stuttgart, der St.-Elisabeth-Stiftung und eben dem Amt für Bau und Vermögen als Auftraggeber und dem Büro Freiraumwerkstatt, gegen eine Rampe direkt an der Wand der Basilika in Richtung Durchgang zum Innenhof der Pädagogischen Hochschule (PH) entschieden. „Wir hätten große Bereiche am Sockel anheben müssen“, erklärt Treß. Und das wollten die Planer nicht.
Daher soll nun eine ganz zweistufige Rampe in die Treppen zur Basilika integriert werden. In Form eines U windet sie sich über 14 Meter nach oben, mit Blick auf den Haupteingang schräg nach links versetzt. „Das wird eine riesige Aufgabe, wie man das einfügt“, prophezeit Treß. Dennoch stellt er sich gerne dieser Aufgabe.
Spiegel für die Basilika Das gilt auch für die Neugestaltung des Bodenbelages, der nicht nur optisch nicht mehr den Ansprüchen entspricht. Auch kleine Erhebungen könnten bald zu Stolperfallen werden. Da die riesigen Asphaltplatten aus den 1960er-Jahren, teilweise gar von 1955 stammen, wird bei den Maßnahmen der gesamte Platz mindestens 50 Zentimeter tief aufgerissen und mit Naturstein versehen. Dabei soll am schlichten Stil festgehalten werden. „Wir wollen einen sehr ruhigen Belag. Eine Art Teppich oder Spiegel für die Basilika, in der sie glänzen kann“, sagt Treß.
Daher wolle man auch die Strahlenform der Belagsbänder, die fächerartig auf den Eingang der Basilika zulaufen, beibehalten. Der Landschaftsarchitekt vergleicht das mit einer Art Jakobsmuschel – passend dazu, dass Weingarten nicht nur auf dem Martinus-Pilgerweg, sondern auch auf dem Jakobsweg liegt. Mit welchem Naturstein der Vorplatz neu gestaltet werden soll, ist dagegen noch unklar. Schließlich muss er nicht nur der Witterung, sondern bei Glatteis auch dem Streusalz standhalten, welches den Stein angreift.
Archäologische Funde erwartet Maßgeblich wird bei der Entscheidung auch sein, was man unter den alten Platten findet. Im kommenden Jahr soll das genauer geprüft werden. „Man muss den Untergrund auf Schadstoffe überprüfen“, sagt Zettler. Eine Vorabprüfung hat bereits stattgefunden – ohne massive Schadstoffe zu finden. Allerdings könnte ein anderer Aspekt das Projekt erschweren. Zettler und Treß rechnen mit einigen archäologischen Funden, schließlich war der Bereich vor dem Dekanatsgebäude auch mal ein Friedhof. „Da werden die Archäologen kommen“, ist sich Zettler sicher. Ebenfalls sicher scheint jetzt schon, dass alte Leitungen ausgetauscht, neue Kabel oder Wasserrohre verlegt werden müssen, da ein Großteil veraltet ist.
Das gilt auch für die Strahler, die die Basilika beleuchten. Sie blenden Gottesdienstbesucher beim Heraustreten aus der Basilika. Daher soll eine neue Lichtanlage installiert werden, die auch viel energiesparender arbeitet. So sollen Platz und Basilika gezielter und effektiver ausgeleuchtet werden. Mit zwei Lichtprojektoren wird die Basilika angeleuchtet – und strahlt auf den Platz zurück. Zusätzlich sollen in die Mauer in Richtung Stadtmitte Leuchten eingelassen werden, um den Weg von PH zum Münsterplatz im Dunkeln besser zu weisen.
Vorplatz wird vergrößert Und gerade diese Mauer wird auch auf ihrer nördlichen Seite, gegenüber dem Durchgangsportals zum Innenhof der PH, versetzt. Die Drehleiter der Feuerwehr mit einem zu großen Wendekreis gelangt nicht auf den Basilikavorplatz. Um die Fläche zu erweitern, wird die Mauer nach außen versetzt und ein kleiner Anbau geschaffen. Doch damit nicht genug: Auch die Holzportale der Basilika sollen saniert werden.