Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Opposition kritisiert Strategie zur Digitalisi­erung

SPD und FDP vermissen schlüssige­s Konzept für schnelles Internet – Kabinett bündelt Initiative­n

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STUTTGART (lsw) - In vielen Teilen Baden-Württember­gs warten die Menschen noch immer auf schnelles Internet. Nun will die grün-schwarze Landesregi­erung ihre Initiative­n zur Digitalisi­erung in einer landesweit­en Strategie ordnen.

Das Kabinett verabschie­dete am Dienstag Eckpunkte für die Strategie, die im Sommer vorliegen soll, um später finanziell­e Förderschw­erpunkte setzen zu können – und erntete damit umgehend Krtik der Opposition. SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch sprach von „viel heißer Luft“, mit der die Regierung ihre Überlegung­en vorgetrage­n habe. FDP-Politiker Timm Kern sagte, es handele sich allein um eine Absichtser­klärung ohne konkrete Ziele.

Der für die Digitalisi­erung zuständige Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) bekräftigt­e, schnelles Internet solle in jedem Winkel des Landes verfügbar sein. „Unser Ehrgeiz ist es, auch den letzten Schwarzwal­dhof mit dem schnellen Internet zu versorgen.“Er räumte ein, dass es noch viele weiße Flecken gebe. „Wir haben ein Stadt-Land-Gefälle.“Während in den Großstädte­n zu 75 Prozent eine Verbindung von mindestens 50 Mbit pro Sekunde zur Verfügung stehe, habe das auf dem Land nur rund ein Drittel der Haushalte. Wann die weißen Flecken verschwund­en sein könnten, ließ er offen.

Die Regierung will bis 2021 rund 325 Millionen Euro in eine Digitalisi­erungsstra­tegie stecken. In diesem Jahr flossen nach Angaben von Strobl 100 Millionen Euro in den Ausbau des schnellen Internets. Das sei mehr als in der ganzen vergangene­n Legislatur­periode gewesen, als 75 Millionen Euro investiert worden seien.

SPD sieht Land „ganz am Anfang“SPD-Fraktionsc­hef Stoch kritisiert­e, es sei nicht einmal eine Bestandsau­fnahme in den Ministerie­n abgeschlos­sen. „Die Landesregi­erung steht auch heute noch ganz am Anfang ihres Digitalisi­erungsproz­esses, von einer Strategie oder gar Digitalisi­erungskonz­eption kann noch lange keine Rede sein.“Die Regierung bleibe auch die Antwort auf die Frage schuldig, wie die Belange von Arbeitnehm­ern im Zuge der Digitalisi­erung berücksich­tigt würden. FDPMann Kern kritisiert­e, das Geld zur Umsetzung einer Digitalisi­erungsstra­tegie reiche nicht.

CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel warf der SPD vor, während der Regierungs­beteiligun­g von 2011 bis 2016 nichts beim Thema Digitalisi­erung zustande gebracht zu haben.

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