Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kabinettsmitglieder
James Mattis, Verteidigungsminister: Der pensionierte Viersternegeneral ist bekannt für seine herben und martialischen Sprüche, die ihm den Spitznamen „Mad Dog“eingetragen haben. Bei einer Podiumsdiskussion über den Einsatz gegen die Taliban sorgte er einmal mit den folgenden Sätzen für Aufsehen: „Du hast es mit Leuten zu tun, die Frauen seit fünf Jahren schlagen, weil sie früher keinen Schleier getragen haben“. Es mache einen „Höllenspaß“, auf sie zu schießen. 2010 beförderte ihn Barack Obama zum Befehlshaber des für Nahost und Zentralasien zuständigen Zentralkommandos der US-Streitkräfte. Drei Jahre darauf trat Mattis in den Ruhestand. Anders als Trump bekennt sich der 66-Jährige ohne Abstriche zur Nato. Ähnlich wie Trump lehnt er das Atomabkommen mit Teheran ab.
Michael Flynn, Nationaler Sicherheitsberater: In den Kriegen in Afghanistan und im Irak erwarb sich der General den Ruf, ein effizienter Stratege des Kampfes gegen Terroristen zu sein. Seine Kritiker werfen ihm dagegen vor, in Verschwörungstheorien zu schwelgen. Flynn, im Wahlkampf einer der wichtigsten Berater Trumps, sieht den Westen in einem Krieg mit radikalen Islamisten. Den Islam nennt er ein Krebsgeschwür. Von 2012 bis 2014 leitete er die Defense Intelligence Agency, den Militärgeheimdienst der USA. Da er bei seinen Vorgesetzten im Pentagon und im Weißen Haus aneckte, wurde er vorzeitig abgelöst.
Mike Pompeo, CIA-Direktor: Der republikanische Abgeordnete aus Kansas verdankt seinen Aufstieg der Tea-PartyWelle. Auf ihr surfend, wurde er 2010 erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt. Sein Weltbild lässt an die frühen Jahre des Präsidenten George W. Bush denken, als im „Krieg gegen den Terror“auch Foltermethoden wie Waterboarding zu probaten Mitteln erklärt wurden. Die CIA-Agenten, die sich an der Folterung Terrorverdächtiger beteiligten, nannte er Helden. Pompeo lehnt die Schließung des Lagers Guantánamo strikt ab, während er das Sammeln von Daten durch die NSA befürwortet.
Steven Mnuchin, Finanzminister: Zuletzt auf die Finanzierung von Hollywoodfilmen spezialisiert, verfügt er über keinerlei Regierungserfahrung. Vor Jahren arbeitete er bei Goldman Sachs, der New Yorker Investmentbank. Mnuchin wird „König der Zwangsvollstreckungen“genannt, seit er auf dem Höhepunkt der Immobilienkrise viel Geld mit einer Welle von Zwangsversteigerungen verdiente. Es ging um 35 000 Wohnungen, deren Besitzer ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten.
Stephen Bannon, Chefstratege: Der frühere Chef der rechtskonservativen Webseite Breitbart News Network ist die umstrittenste Figur des Machtzirkels. Breitbart hat unter Bannon nicht nur bizarre Theorien über Hillary Clinton verbreitet, es hat sich auch zur digitalen Plattform der sogenannten Alt-Right-Bewegung entwickelt, nationalistischer Überlegenheitsfanatiker weißer Hautfarbe. Bannon, Harvard-Absolvent und ehemaliger Investmentbanker, bestreitet jede Nähe zu rassistischem Gedankengut. Eher sieht er sich in der Rolle des Störenfrieds, der permanent gegen den Strich bürstet. Frank Herrmann