Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
O du ökologische
Lebenshilfe hat ja Konjunktur, vor Weihnachten verstärkt sich dies dann gerne mal. Viele sendungsbewusste Menschen fühlen sich bemüßigt, andere, die sie nicht kennen, von den Vorzügen ihrer persönlichen Lebensweise zu überzeugen. Das ist natürlich nicht verwerflich, aber doch eher überflüssig.
Es gibt Tipps, die einleuchten: Etwa beim Kauf der Weihnachtsgeschenke öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Allerdings sollten dann halt nicht allzu große Präsente erworben werden. Aber davon ist ja ohnehin abzuraten, wie Thomas Ehses glaubt. Der Mann ist von Beruf Klimaschutzmanager und arbeitet bei „moveo“, der Initiative für Energie und Nachhaltigkeit im Erzbistum Köln. Ehses vertritt die These, dass sich das Fest der Liebe „ökologisch betrachtet nicht groß von unserem üblichen Leben und Konsumverhalten“unterscheidet. Und dieses Verhalten gehe eben zulasten künftiger Generationen. Meint er damit Kinder oder Enkelkinder? Offenbar hat Herr Ehses selbst keine. Ansonsten wüsste er, dass der Verzicht auf Geschenke ganz direkt auf Kosten der künftigen Generation geht.
Aber vielleicht kann Herr Ehses Weihnachten ja mit einer gewissen Katharina Istel ökologisch korrekt begehen. Frau Istel ist Referentin für nachhaltigen Konsum beim Naturschutzbund Deutschland. Sie rät etwa zum biologisch erzeugten Ökobaum. Vor allem aber verschenkt sie gerne Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Das ist ja mal was! Offenbar hockt Frau Istel oft alleine rum. Da böte sich doch eine schöne nachhaltige Busfahrt mit Herrn Ehses an. Wohin auch immer. (jos)