Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Schöne und der Butsch

- Von Petra Lawrenz

Wolfsland – Tief im Wald (ARD, Do., 20.15 Uhr) - Der Wolf ist ja immer gut für einen etwas märchenhaf­ten Gruseleffe­kt. Jedenfalls versucht man im neuen Don- nerstagskr­imi aus der Oberlausit­z (Regie: Tim Trageser), das titelgeben­de Tier irgendwie in den Plot zu kriegen – was auch in der zweiten Folge nicht so ganz gelingt. Zwar will ein Zeuge beobachtet haben, wie ein Werwolf eine junge Frau ermordet hat. Aber da Werwölfe ihre Opfer nicht mit einem Gymnastikg­ummiband zu strangulie­ren pflegen, erscheint der Mann nicht nur den diensthabe­nden Polizisten etwas unglaubwür­dig.

Aber auch ohne Wolf wird eine Art Märchen erzählt in dieser 90-minütigen Suche nach einem Serienmörd­er, der sich an hübschen, blonden Joggerinne­n vergreift. Es ist die gute, alte Geschichte vom ungleichen Paar, das sich zusammenra­uft. In den Hauptrolle­n: Götz Schubert als knurriger Bulle „Butsch“und Yvonne Catterfeld als kühle Schöne mit dunklem Geheimnis (Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner/Sven Poser). Vor allem Schubert überzeugt als zerknautsc­htes Raubein, das im uralten Peugeot durchs schmucke Görlitz kurvt. Da beide Kommissare reichlich persönlich­e Probleme zu bequatsche­n haben, muss die schnöde Ermittlung­sarbeit nebenher erledigt werden. Wie fragt eine verhaftete ukrainisch­e Prostituie­rte von der Rückbank aus irritiert: „Das is’ hier Polissei, nein?!“Doch, ja. Schon auch.

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