Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Schöne und der Butsch
Wolfsland – Tief im Wald (ARD, Do., 20.15 Uhr) - Der Wolf ist ja immer gut für einen etwas märchenhaften Gruseleffekt. Jedenfalls versucht man im neuen Don- nerstagskrimi aus der Oberlausitz (Regie: Tim Trageser), das titelgebende Tier irgendwie in den Plot zu kriegen – was auch in der zweiten Folge nicht so ganz gelingt. Zwar will ein Zeuge beobachtet haben, wie ein Werwolf eine junge Frau ermordet hat. Aber da Werwölfe ihre Opfer nicht mit einem Gymnastikgummiband zu strangulieren pflegen, erscheint der Mann nicht nur den diensthabenden Polizisten etwas unglaubwürdig.
Aber auch ohne Wolf wird eine Art Märchen erzählt in dieser 90-minütigen Suche nach einem Serienmörder, der sich an hübschen, blonden Joggerinnen vergreift. Es ist die gute, alte Geschichte vom ungleichen Paar, das sich zusammenrauft. In den Hauptrollen: Götz Schubert als knurriger Bulle „Butsch“und Yvonne Catterfeld als kühle Schöne mit dunklem Geheimnis (Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner/Sven Poser). Vor allem Schubert überzeugt als zerknautschtes Raubein, das im uralten Peugeot durchs schmucke Görlitz kurvt. Da beide Kommissare reichlich persönliche Probleme zu bequatschen haben, muss die schnöde Ermittlungsarbeit nebenher erledigt werden. Wie fragt eine verhaftete ukrainische Prostituierte von der Rückbank aus irritiert: „Das is’ hier Polissei, nein?!“Doch, ja. Schon auch.