Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Singvögel machen sich in Gärten und Parks rar
Naturschützer sehen vor allem einen Zusammenhang zum milderen Wetter
RAVENSBURG (dpa/sz) - Vogelfreunde haben in den vergangenen Wochen deutlich weniger Meisen, Eichelhäher und Amseln an Futterhäuschen in Gärten und Parks beobachtet. Einen Zusammenhang mit der grassierenden Vogelgrippe, den einige Medien vermuten, schließt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) allerdings aus. „Singvogelarten werden generell nicht von der aktuellen Form der Vogelgrippe befallen“, sagt Geschäftsführer Leif Miller. Auch bei den betroffenen Wildvögeln seien trotz der Todesfälle bislang keine Auswirkungen auf die Bestände zu befürchten.
Warum sich Wintervögel in diesem Jahr dennoch rar machen, können auch die Naturschützer nur vermuten. Wahrscheinlich sei, dass viele Vögel bei der milden Witterung in den Wäldern ausreichend Nahrung fänden und deshalb bisher zusätzliche Futterstellen verschmähten, sagt Miller. Die milden Temperaturen könnten zudem dafür gesorgt haben, dass es nur wenig Zuzug aus dem Norden und Osten Europas gab. Möglich sei allerdings auch, dass die Gartenvögel heuer aufgrund widriger Witterung weniger Junge aufziehen konnten. Dass die Zahl der gefiederten heimischen Gäste an Futterhäuschen stark schwanke, sei im Winter aber normal.
Die nächste Nabu-Zählaktion steht vom 6. bis 8. Januar an. Vogelfreunde können ihre Beobachtungen der Wintervögel dann wieder melden. Im vergangenen Januar beteiligten sich bundesweit mehr als 93 000 Vogelfreunde und zählten über 2,5 Millionen Tiere. Am häufigsten sahen sie Haussperlinge, Kohlmeisen, Blaumeisen, Feldsperlinge und Amseln.