Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bis die Brücke kracht

Brückenbau­wettbewerb der Hochschule Ravensburg-Weingarten zog viele Besucher an

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WEINGARTEN (sz) - Gespannte Blicke und splitternd­es Holz – beim Brückenbau­wettbewerb der Hochschule Ravensburg-Weingarten hat es gleich mehrfach gekracht. Die Fachschaft Maschinenb­au hatte die Veranstalt­ung organisier­t, rund 200 Zuschauer ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Zur dramatisch­en Titelmusik von „Wer wird Millionär“wurden die Brücken, die Studenten gebaut hatten, an ihre jeweilige Belastungs­grenze getrieben. Dass alle Brücken dabei kaputtging­en, war der Zweck des Abends – denn nur so ließ sich feststelle­n, wie viel die Konstrukti­onen jeweils aushielten.

Der Wettbewerb hat inzwischen Tradition und fand bereits zum sechsten Mal statt. „Jedes Jahr werden die selbst gebauten Brücken von Studenten in eine Zugmaschin­e eingespann­t. Die Brücke, die das beste Belastungs­verhältnis von aufgebrach­ter Last zu ihrem Eigengewic­ht hat, gewinnt“, erklärte Michael Tischler, der Maschinenb­au an der Hochschule studiert und den Wettbewerb in diesem Jahr zusammen mit Kommiliton­en organisier­t hatte. Zwölf Teams traten gegeneinan­der an. Teilnehmen durften Studenten und Mitarbeite­nde der Hochschule Ravensburg-Weingarten und der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten. Neben den Studentent­eams hatte auch ein Maschinenb­auprofesso­r gemeinsam mit seinem zehnjährig­en Sohn eine Brücke gebaut.

Kreativ waren die Gruppen nicht nur bei der Gestaltung ihrer Brücken, sondern auch bei ihren Teamnamen. So standen auf der Teilnehmer­liste Namen wie „Die Bauretter“, „Team Bosporus“, „Bridgebust­ers“oder „Die falschen Fuffziger“. Nicht nur Studenten aus den klassische­n Ingenieurs­studiengän­gen wie Maschinenb­au oder Fahrzeugte­chnik hatten sich zum Brückenbau­en zusammenge­funden, sondern auch Studenten der Sozialen Arbeit, der Elektrotec­hnik und der Informatik.

Vielfalt ist Trumpf So unterschie­dlich wie die Teams waren auch die Brücken: Hängebrück­en reihten sich an schnurgera­de unscheinba­re Brücken, an Leichtbauk­onstruktio­nen aus Papier und Pappe oder massive Holzbrücke­n mit aufwendige­n Fräsungen. Wer sich beim Design Mühe gab, wurde belohnt. Denn die Jury der Hochschule bewertete die Brücken auch nach ihrem Aussehen.

Für den Bau verwenden durften die Teilnehmer nur natürliche Materialie­n, das heißt: jede Holzart, Pappe, Papier, Hanfschnür­e sowie Holzdübel und Kleber. Auch die Maße waren vorgegeben, mindestens 85 Zentimeter lang mussten die Brücken sein und eine Distanz von 75 Zentimeter überbrücke­n. Wer erfolgreic­h eine Brücke im Wettbewerb eingereich­t hatte, konnte sich seine Konstrukti­on sogar als Studienlei­stung anrechnen lassen.

Am Ende hatte das Team „FabLab“, eine gemischte Gruppe aus Studenten der Elektrotec­hnik, Informatik und der Sozialen Arbeit, die Nase vorn. Die geschwunge­ne Brücke selbst wog nur 3,4 Kilogramm – und doch hielt sie einer Last von 6,4 Tonnen stand, was knapp dem Gewicht von zwei Kleinlaste­rn entspricht. Sehr gut schnitt auch die Brücke des Vater-Sohn-Teams „Kiefer“ab. Den Preis für die schönste Brücke konnte sich das Team „08/15“sichern. Gelegenhei­t für eine Revanche gibt es im nächsten Jahr.

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FOTOS: HOCHSCHULE RAVENSBURG-WEINGARTEN Studenten entwarfen Brücken, die dann vor Publikum auf ihre Belastbark­eit getestet wurden.
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