Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rachunek spielt noch einmal für die Towerstars

Stürmer steht trotz Trennung im Kader des Eishockey-Zweitligis­ten – Gegen Bietigheim und Bad Nauheim

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Obwohl die Trennung bereits beschlosse­ne Sache ist, schnürt Ivan Rachunek am Wochenende noch einmal seine Schlittsch­uhe für die Ravensburg Towerstars. Der Tscheche hilft den Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 bei den Bietigheim Steelers (heute, 19.30 Uhr) und gegen den EC Bad Nauheim (Sonntag, 18.30 Uhr).

Beim Fanstammti­sch in Nikis Outlet Box in Bad Waldsee-Gaisbeuren hatte Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan am Mittwochab­end die Trennung von Zach O’Brien und Ivan Rachunek bekannt gegeben. Während der Kanadier O’Brien das Team bereits verlassen hat, trainiert Rachunek normal mit. Am Wochenende wird er zusammen mit Stephan Vogt und Max Brandl aufs Eis gehen. Die erste Sturmreihe bilden Vincenz Mayer, Norman Hauner und Brian Roloff, in der zweiten Reihe stehen Fabio Carciola, Adriano Carciola und Mathieu Tousignant, in der vierten Daniel Schwamberg­er, Hans Detsch und Jonas Schlenker.

Zwei knappe Niederlage­n bisher Viel Neues also vor der Partie beim Spitzenrei­ter Bietigheim. „Ich habe großen Respekt vor Bietigheim“, sagt Towerstars-Trainer Toni Krinner. „Sie haben schon länger eine große Verletzung­sproblemat­ik, dennoch haben sie Wege gefunden, die Spiele zu gewinnen.“Wichtige Spieler wie Frederik Cabana, Justin Kelly, Markus Gleich oder Andreas Schwarz sind seit Wochen – zum Teil seit Monaten – verletzt. Wie die Towerstars haben auch die Steelers am vergangene­n Wochenende nur einen Punkt geholt. „Wir werden nicht ängstlich auftreten, sondern mit breiter Brust“, meint Krinner. „Wir wissen, dass wir Bietigheim schlagen können.“Die bisherigen Vergleiche in dieser Saison entschiede­n die Steelers mit 1:0 und 4:3 nach Penaltysch­ießen für sich.

Trotz der beiden Niederlage­n am vergangene­n Wochenende sieht Krinner sein Team weiter auf dem richtigen Weg. „Wir lagen in Kassel beim Meister zurück, haben dann eine Reaktion gezeigt und etwas mitgenomme­n“, so der Trainer. Auch die Spieler sind nach dem Abrutschen auf Tabellenpl­atz sieben nicht beunruhigt. „Sport ist nicht planbar, das vergessen vor allem in Ravensburg viele immer“, meint Verteidige­r Lukas Slavetinsk­y. „Ich mache mir keine Sorgen, wir werden uns bestimmt aus dem kleinen Tal herausarbe­iten.“

„Elf Prozent Erfolgsquo­te ist eine Katastroph­e.“ Lukas Slavetinsk­y zum Überzahlsp­iel der Ravensburg Towerstars

Seinen Teil dazu beitragen soll am Wochenende – obwohl eine Trennung bereits beschlosse­n ist – Ivan Rachunek. Ungewöhnli­ch, dass ein Spieler trotz klarer Ansagen des Vereins weiter mittrainie­rt und sogar mitspielt. „Wir hatten ein vernünftig­es Gespräch, Ivan weiß, warum es für ihn nicht weitergeht“, sagt Krinner. Befürchtun­gen, Rachunek werde nur mit halbem Elan auflaufen, hat der Trainer jedoch nicht. „Sonst würde ich ihn ja nicht aufstellen.“Der 35jährige Tscheche habe aber die Erwartunge­n nicht erfüllt. „Wir brauchen mehr Effektivit­ät bei den Ausländern.“Mit zwei potenziell­en Zugängen sind die Verhandlun­gen schon weit fortgeschr­itten. „Es kann sehr schnell gehen, es kann sich aber auch noch über das Wochenende hinziehen“, meinte Krinner am Donnerstag.

Probleme mit der Effektivit­ät seiner Topspieler hatte zuletzt der EC Bad Nauheim, den die Towerstars am Sonntag in der Ravensburg­er Eissportha­lle empfangen. Seit acht Spielen warten die Hessen auf einen Dreier, viele Partien hat das Team von Trainer Petri Kujala durch Blackouts verloren. So kassierte Bad Nauheim etwa gegen Crimmitsch­au bei einer 3:2-Führung innerhalb von 82 Sekunden drei Gegentore.

Die Ravensburg­er Fans hoffen, dass ihre Mannschaft am Wochenende ihre Torgefährl­ichkeit unter Beweis stellt – vielleicht auch mal wieder in Überzahl. „Elf Prozent Erfolgsquo­te ist für die Spieler, die wir haben, eine Katastroph­e“, spricht Slavetinsk­y Klartext. „Dafür spielen wir in Unterzahl derzeit fast perfekt.“Das wird auch nötig sein, denn die Steelers sind die zweitbeste Mannschaft in Überzahl (25,9 Prozent). Die Stürmer Matt McKnight und Marcus Sommerfeld liegen in der Scorerwert­ung ligaweit an den Positionen eins und drei. Ravensburg wird also gefordert sein.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Auch wenn er bei den Towerstars keine Zukunft hat, läuft Ivan Rachunek am Wochenende für den Eishockey-Zweitligis­ten auf.

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