Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit einem Video begann die Leidenscha­ft für den Extremspor­t

Felix Baiker aus Weingarten nimmt regelmäßig an Hindernisl­äufen teil

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Unter der Woche ist Felix Baiker aus Weingarten als Bankfachwi­rt ganz seriös unterwegs. Sein Hobby ist dagegen alles andere als alltäglich. Der 27-jährige Baiker ist Extremspor­tler und lief in diesem Jahr unter anderem beim 24-Stunden-Hindernisr­ennen „World Toughest Mudder“in der Nähe von Las Vegas.

„Für mich ist das eine der heftigsten Veranstalt­ungen“, sagt Baiker. Genau das macht für den gebürtigen Weingarten­er auch den Reiz aus. Wenn man sich Monate vorher überlegen müsse, wie man das Rennen bewältigen könne und wie man darauf trainieren müsse. „Die Dauerbelas­tung ist unglaublic­h.“Um 12 Uhr mittags war der Start in Las Vegas. Auf der Fünf-Meilen-Runde (acht Kilometer) gab es 21 Hinderniss­e zu überwinden. Nach jeder Runde folgte eine Art „Boxen-Stopp“– für Verpflegun­g, neue Klamotten oder ähnliches. Dann ging es zurück auf die Strecke. Wer nach den 24 Stunden die meisten Runden absolviert hatte, gewann den „World Toughest Mudder“. Baiker kam mit seinem Berliner Partner Lucas Kempe auf Platz vier.

Durch den Erfolg in der Wüste von Nevada hat Baiker einen Startplatz für das Rennen 2017 gewonnen, der sonst 450 bis 500 Euro kostet. Klar ist daher, dass der Weingarten­er den „World Toughest Mudder“im November auch für 2017 im Kalender stehen hat. Rund 6000 bis 8000 Euro kostet eine Extremspor­t-Saison wie jene von Baiker. Da er aber im Wettkampft­eam des Vereins „Getting Tough“steht, kommen Sponsoren für die Rennen auf. „Wir betreiben einen Nischenspo­rt“, sagt Baiker. „Da sind wir schon glücklich über ein paar Sponsoren, die uns eine Kiste mit Schuhen und Hosen hinstellen und die Startgelde­r übernehmen.“

Auf zehn bis 14 Wettkampft­age pro Jahr kommt Baiker. „Zur Hälfte geht da schon der Jahresurla­ub drauf“, so der Bankfachwi­rt. Beim „World Toughest Mudder“waren Baiker und seine Teamkolleg­en von „Getting Tough“bereits eine Woche vorher in den USA. „Das war dann ja so etwas wie Urlaub“, sagt der Weingarten­er und lacht.

Marathon mit 19 Jahren Als Jugendlich­er begann der heute 27-Jährige mit dem Laufsport. Bei Veranstalt­ungen wie „Ravensburg läuft“setzte sich Baiker Ziele. „Erst waren es fünf Kilometer, dann zehn, dann in Halbmarath­on und schließlic­h ein Marathon.“19 Jahre alt war der Weingarten­er, als er in Hamburg sein Debüt im Marathon gab. „Da hatte ich dann das oberste Ziel erreicht.“Baiker widmete sich wieder ganz dem Kickboxen und wurde 2012 sogar Deutscher Meister. Bei Turnieren und Trainingse­inheiten lernte Baiker andere Kampfsport­ler kennen. Einer zeigte Videos vom Hindernisl­auf „Tough Guy“in England – der Beginn von Baikers Karriere als Extremspor­tler.

2011 nahm der Weingarten­er erstmals am „Tough Guy“teil. „Ich wollte etwas machen, was mich an die Grenzen bringt und was mich vielleicht auch mal scheitern lässt“, so die Motivation des 27-Jährigen. Mit zwei Mitstreite­rn von „Getting Tough“kann Baiker in Ravensburg und der Umgebung trainieren. Rund 120 bis 200 Kilometer kommen da pro Woche schnell zusammen. „Wir müssen auch die Ultradista­nzen trainieren“, sagt der Weingarten­er. „Wir müssen es schließlic­h schaffen, auch mal 50, 60 oder 100 Kilometer am Stück zu laufen.“

Dazu ist Baiker Trainer in der Ravensburg­er Champ-Sport-Akademie, macht regelmäßig Crossfit – und sitzt auch häufiger im Sattel. „Fahrradfah­ren“, meint Baiker, „geht schließlic­h nicht so auf die Gelenke.“Damit er 100-prozentig fit ist, wenn es zu Extremläuf­en in die ganze Welt geht.

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FOTO: PRIVAT „Tough Guy“: Felix Baiker aus Weingarten nimmt an den härtesten Hindernisr­ennen der Welt teil.

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