Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Automobile Klimaretter
Schlimm, kein Tag mehr ohne Horrornachrichten aus der Automobilbranche: Dieselskandal, Schummelsoftware, Fahrverbote – wo soll das noch enden? Höchste Eisenbahn also für positive Meldungen! Weltweit, so entnehmen wir streng geheimen Strategiepapieren, die uns exklusiv vorliegen, arbeiten Autobauer deshalb fieberhaft daran, wenigstens das politische Klima zu retten. Neue, extrem innovative Modelle sollen zukünftig die Namen extrem bedeutsamer Politiker tragen. Erste Details können wir bereits heute enthüllen.
Volkswagen etwa tüftelt am völkischen Fahrzeug „Frauke“, in dem garantiert nur Teile ohne Migrationshintergrund verbaut werden. Das Lenkrad in der Führer-, pardon, Fahrerkabine befindet sich auf der rechten Seite, Sitze links davon werden nicht einmal gegen Aufpreis angeboten. Technischer Clou von „Frauke“ist ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, dessen Kameras und Sensoren messerscharf zwischen Einheimischen und Flüchtlingen unterscheiden. Ab kommendem Jahr wird „Frauke“zunächst nur in Metallicbraun zu haben sein. Auf etwas mehr Farbe setzt Ford mit „Donald“, der aber stets mit weißem Dach ausgeliefert wird. Wichtigste Innovation ist ein Navigationssystem, das nur auf US-amerikanischen Straßen funktioniert. Und während Mercedes einen „Hermann“mit Fußantrieb zur Serienreife entwickelt, verzweifeln die Bayerischen Motoren Werke an ihrem „Alexander“mit karierter Karosserie: Die schlaue Fahrzeugelektronik ist nämlich nicht kompatibel mit den deutschen Mautplänen. Aber das wird schon noch bis 2060. (diu)