Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Land kündigt zehn Radschnell­wege bis 2025 an

In Freiburg wurden Vorrangrou­ten angelegt – Trassen sollen möglichst gerade sein und wenig Steigungen haben

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STUTTGART (lsw) - 200 Jahre nach der Erfindung des Fahrrads will die Politik das umweltfreu­ndliche Verkehrsmi­ttel weiter etablieren. Das Land plant bis 2025 zehn Radschnell­wege, damit mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen. Für die ersten Maßnahmen stehen im Entwurf für den Landesetat 2017 rund drei Millionen Euro bereit. „Schnelle Radverbind­ungen würden vor allem Berufspend­lern den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erleichter­n“, sagte der grüne Landtagsab­geordnete Hermino Katzenstei­n. Mit dem Geld gebe das Land zum Jubiläumsj­ahr „200 Jahre Fahrrad“den Kommunen und Kreisen ein wichtiges Signal. Am 12. Juni 1817 fuhr der Erfinder Karl Drais auf einer Laufmaschi­ne (Draisine) durch Mannheim. Sie gilt als die Urform des Fahrrads.

Die „Autobahnen“für Radler sind nicht gerade billig: Das Verkehrsmi­nisterium schreibt in einer parlamenta­rischen Antwort von Kosten in Höhe von 500 000 bis einer Million Euro für einen Kilometer. Zum Vergleich: Die Kosten für einen Kilometer Autobahn liegen bei etwa zehn Millionen Euro. Finanziert werden sollen die Strecken vom Land und vom Bund. Zudem ist ein finanziell­er Beitrag der betroffene­n Kommunen vorgesehen – es sei denn, die Wege verlaufen auf Landesgebi­et, etwa an Landstraße­n entlang.

Radschnell­verbindung­en sollen möglichst gerade und auf Asphalt verlaufen sowie keine großen Steigungen haben, damit die Radler möglichst schnell vorankomme­n. Am weitesten ist man nach Angaben eines Sprechers von Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) in Freiburg, wo erste Vorrangrou­ten für den Radverkehr realisiert werden. Die Metropolre­gion Rhein-Neckar prüft gerade per Studie, ob ein Radschnell­weg Heidelberg-MannheimLu­dwigshafen möglich ist. Einen Radschnell­weg gibt es zum Beispiel bereits im niedersäch­sischen Göttingen, wo er den Bahnhof mit der Universitä­t verbindet und täglich von Tausenden Radfahrern genutzt wird.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) will das Jubiläumsj­ahr dazu nutzen, die Lage für Radfahrer weiter zu verbessern. Nötig seien mehr Radstation­en an Bahnhöfen sowie eine Ausweitung des Radnetzes, sagte die ADFC-Landeschef­in Gudrun Zühlke in Stuttgart.

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