Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Jahresanfang wird laut
Mit Jennifer Rostock, The Pretty Reckless und Green Day gibt es Anfang 2017 einiges auf die Ohren
Die Konzertbühnen starten mit einem bunten Programm ins neue Jahr: Politisch wird es bei Green Day und Jennifer Rostock, zur Entspannung kommen die Cover-Könige von UB40 nach Deutschland. Vor allem für Rock-Fans beginnt 2017 ereignisreich – egal ob man auf bewährten Grunge Sound, irischen Folk oder Classic-Rock steht.
Green Day Die Spaß-Punks meldeten sich nach vier Jahren Pause im Herbst mit neuem Album zurück. Mehr als 75 Millionen Alben hat die Band verkauft, seit der Hit „When I Come Around“sie vor 22 Jahren in den Musik-Mainstream beförderte. Jetzt schließen Green Day an die tiefgründigen Konzeptalben „American Idiot“und „21st Century Breakdown“an. „Revolution Radio“ist ein Schritt zurück – von der Megaproduktion ins kleine Studio, selbstgemacht, mit viel Kaffee statt Alkohol. „„Revolution Radio“ist ein Aufruf für alle verlorenen Seelen, zusammenzukommen, zusammen zu tanzen, zu singen und vor allem sich zusammenzufinden“, sagte Frontmann Billie Joe Armstrong über die neue Platte. Diesem Aufruf können Fans in Deutschland auf drei Konzerten folgen: Am 18. Januar spielen Green Day in der SAP-Arena Mannheim.
UB40 UB40 stehen für Steeldrums, Reggae-Rhythmen und Sunshine-Feeling. Die ersten Instrumente kauften die Musiker aus Birmingham vor fast 40 Jahren von einem Schmerzensgeld nach einer Kneipen-Schlägerei, ihr Name ist die Abkürzung für ein Formular, mit dem man sich arbeitslos meldet. Von all dem ist in ihren stimmungsvollen Liedern kaum etwas zu hören. Zwar schrieb die Band immer wieder auch eigene Lieder, den größten Erfolg hatten sie jedoch mit Reggae-Covern von Hits anderer Künstler: So stammt „Red Red Wine“aus der Feder von Neil Diamond, „I Got You Babe“von Sonny und Cher und „Can't Help Falling in Love“von Elvis Presley. Im Wizemann in Stuttgart ist die Band am 24. Januar und in der Muffathalle in München am 28. Januar.
Jennifer Rostock Die Punkband („Ein Schmerz und eine Kehle“) bekam 2016 auch abseits der Bühne viel Applaus. Ihr Song gegen die AfD, den die Band auf Facebook veröffentlichte, gehört zu den meist geteilten Social-Media-Beiträgen des Jahres in Deutschland. Die Band um Frontfrau Jennifer Weist erspielte sich damit Respekt und Anerkennung auch in Zielgruppen, die die Band aus Usedom zuvor eher belächelt haben. Auch das neue Album „Genau in diesem Ton“ist politisch. Mit der Single „Hengstin“und dem kontroversen Video dazu schafften es Jennifer Rostock ein zweites Mal in die Feuilletons: Weist ist darin splitterfasernackt zu sehen, wie sie gegen Sexismus ansingt. Wer die Band bis dahin nicht ernst genommen hat und sie einmal live erleben will, kann das am 27. Januar im Roxy in Ulm tun. Am 9. Februar ist die Band in Stuttgart (Im Wizemann) zu sehen, am 10. Februar in München (Tonhalle), im August in Rothenburg ob der Tauber (Taubertalfestival) und in Übersee (Chiemsee Summer). The Pretty Reckless Die Band wartet in Europa noch auf den großen Durchbruch. In den USA feierte die von Model und Schauspielerin Taylor Momsen („Gossip Girl“) gegründete Truppe in ihrer siebenjährigen Geschichte hingegen schon einige Erfolge: Die Single „Take Me Down“erklomm, wie alle drei Singles der Band zuvor, die Spitze der amerikanischen Billboard-RockCharts. Den Sound der AlternativeRockband vergleichen Musikjournalisten mit Bands wie den Smashing Pumpkins oder The White Stripes, Momsens Stimme mit Lzzy Hale oder Pink. Mit ihrem dritten Studioalbum „Who You Selling For“sind The Pretty Reckless ab Januar auf Europa-Tournee. In München (Backstage Werk) machen sie am 3. Februar Station.