Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
BAMF-Chefin
Als der im Januar anstehende Wechsel an der Spitze des Bundesflüchtlingsamts (BAMF) bekannt gegeben wurde, hob das Bundesinnenministerium zwei Fähigkeiten der neuen Leiterin hervor: Jutta Cordt kenne sich damit aus, Verfahren zu beschleunigen und Menschen zu integrieren. Beides sind die zentralen Herausforderungen der Flüchtlingsbehörde, und beides hat die 53-Jährige bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gelernt. Insofern bedeutet die neue Personalie Kontinuität – ist doch auch Cordts Vorgänger FrankJürgen Weise ein Gewächs der BA in Nürnberg.
Cordt hat fast ihr gesamtes Arbeitsleben bei der BA verbracht. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften sammelte sie in einer Rechtsanwaltskanzlei in den USA erste Erfahrungen, bevor sie ihre BAKarriere 1993 als Trainee begann. 2002 wechselte sie für kurze Zeit ins Bundesarbeitsministerium, in die Geschäftsstelle der Hartz-Kommission, bevor sie zur BA zurückkehrte.
Zu den BAMF-Themen mit Optimierungsbedarf zählt Cordt etwa die Wartezeiten und die personelle Trennung von Anhörern und Entscheidern. Wegen der hohen Asylbewerberzahlen hatten zuletzt zwei verschiedene Mitarbeiter im Bundesamt mit dem Flüchtling gesprochen und über seinen Asylantrag entschieden. „All das sehen wir uns an, um dann zu entscheiden, wie man Verbesserungen erzielen kann“, sagte sie. Die Kritik an den Dokumentenprüfungen von Asylbewerbern wies Cordt dagegen zurück: „Was da im Moment im BAMF gemacht wird, ist beispielgebend.“Pässe und andere Papiere würden sorgfältig geprüft.
Cordt ist verheiratet mit einem BA-Kollegen und hat keine Kinder. Die selbstbewusste Frau fährt in der Freizeit am liebsten Motorrad – sie hat sich eine eigene Maschine gekauft und den Führerschein gemacht: „Nur mitfahren hinten fand ich langweilig.“(dpa)