Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schuld und Vergebung

- Von Birgit Letsche

Spuren der Rache (ARD, Mo. und Mi. 20.15 Uhr) - Dieser zweiteilig­e Thriller von Regisseur Nikolai Müllerschö­n will das ganz große Rad drehen. Er beginnt mit dem – versehentl­ichen – Tod von Frau und Tochter des BKABeamten Frank Hennings bei einem Bombenansc­hlag in Berlin, und führt zu nichts Geringerem als den Terrororga­nisationen al Kaida und Islamische­r Staat (IS). Dazwischen liegen 180 durchaus spannende Minuten mit jeder Menge marokkanis­chem und spanischem Lokalkolor­it, philosophi­schen Lebensweis­heiten, aufwühlend­er Filmmusik, überrasche­nden Wendungen, viel Gewalt und vor allem: Leichen, Leichen, Leichen. Denn der gerade pensionier­te Hennings hat nur noch ein Lebensziel – den Tod seiner Familie zu rächen. Dafür verdingt er sich in der Hafenstadt Tanger als Privatlehr­er im Haus des Waffenhänd­lers Sharif Nader. Heiner Lauterbach ist Frank Hennings; mit seiner im Alter immer markantere­n Physiognom­ie straft er alle Lügen, die ihn bis dato eher für einen seichten Schauspiel­er hielten. Dass seine TeenagerTo­chter Maya Lauterbach die weibliche Hauptrolle Yasmin Nader spielt, darf als Besetzungs­coup bezeichnet werden, die ordentlich Publicity verspricht. Auch sie macht ihre Sache gut, auch wenn sie oft zu altklug für 13 Jahre rüberkommt. Doch das ist dem Drehbuch geschuldet und Ausdruck des einzigen Kritikpunk­tes: Der Fernsehfil­m ist streckenwe­ise reichlich überdreht inszeniert.

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