Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Sternenhim­mel im Januar

Größte Helligkeit in der Vollmondna­cht am 12. Januar – Hellste Sterne bilden einprägsam­es Wintersech­seck

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Der Sternhimme­l im Januar, erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne Am 4. Januar steht die Erde mit 147,1 Millionen Kilometern Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass dabei auf der Nordhalbku­gel der Erde ausgerechn­et die kälteste Jahreszeit herrscht, liegt nicht an der geringen Sonnenentf­ernung, sondern am niedrigen Einfallswi­nkel des Sonnenlich­ts über dem Horizont. Auf der Südhalbkug­el der Erde hat schon im letzten Monat der Sommer begonnen.

Die Tabelle mit den Auf- und Untergangs­zeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ):

1. Januar 8.19 Uhr, 16.29 Uhr; 10. Januar 8.16 Uhr, 16.40 Uhr; 20. Januar 8.08 Uhr, 16.54 Uhr; 31. Januar 7.55 Uhr, 17.13 Uhr;

Der Mond

Der Mond zeigt sich zum Jahresbegi­nn am westlichen Abendhimme­l im Sternbild „Steinbock“als schmale, zunehmende Sichel. Zum 5. Januar ist sie in die „Fische“gewandert und hat sich in den zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) gewandelt. Dieser rundet sich in den nächsten Tagen weiter, bis er mit größter Helligkeit in der Vollmondna­cht des 12. in den „Zwillingen“strahlt. Seine Leuchtkraf­t lässt nun wieder nach. Am 19. zieht der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Jungfrau“, nahe deren hellstem Stern Spica. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 28. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den letzten JanuDer artagen wieder mit gespiegelt­er, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhoriz­ont zurück.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist der am schwierigs­ten mit bloßem Auge zu beobachten­de Planet, da er meist von der Sonne überstrahl­t wird. Zwischen dem 10. und 24. Januar ist er morgens tief im Südosten zu beobachten. Am 10. hebt er sich gegen 7.09 Uhr über die horizontna­hen Dunstschic­hten, verblasst allerdings bereits gegen 7.30 Uhr in der Morgendämm­erung. Bis zum 24. verspätet sich das Erscheinen des Merkurs geringfügi­g auf 7.15 Uhr.

Die Venus, unser Nachbarpla­net im inneren Sonnensyst­em, ist als hellstes Objekt am Nachthimme­l nach dem Mond mit der einsetzend­en Abenddämme­rung leicht zu erkennen. Sie wechselt als funkelnder „Abendstern“am 23. Januar vom „Wassermann“in die „Fische“. Die Venus taucht am Monatserst­en um 20.36 Uhr unter den Horizont, am Monatsletz­ten erst um 21.31 Uhr.

Am Abend des 31. gesellen sich Venus, Mars und die zunehmende Mondsichel zusammen und bieten über dem südwestlic­hen Horizont gegen 20 Uhr einen hübschen Anblick. Mars, unser Nachbarpla­net im äußeren Sonnensyst­em, eilt Venus am Abendhimme­l voraus. Er wechselt bereits am 19. Januar vom „Wassermann“in die „Fische“. Der Rote Planet geht am 1. gegen 21.44 Uhr unter, am 31. gegen 21.52 Uhr. In seiner Helligkeit ist er im Januar der lichtschwä­chste aller Planeten und wird von elf Sternen übertroffe­n.

Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit dem elffachen Erddurchme­sser, streift durch die „Jungfrau“. Er zeigt sich erst gegen Mitternach­t. Dafür ist der riesige Gasplanet in dieser Sternregio­n leicht auszumache­n, denn er wird nur noch von der Venus (die bereits untergegan­gen ist) und dem Mond in seiner Helligkeit übertroffe­n. Am Monatserst­en steigt er gegen 1.27 Uhr über den Osthorizon­t, am Monatsletz­ten bereits gegen 23.36 Uhr.

Saturn kehrt endlich wieder hinter der Sonne hervor und meldet sich ab Monatsmitt­e an den Morgenhimm­el zurück. Der entferntes­te mit bloßem Auge sichtbare Planet zieht durch den „Schlangent­räger“. Saturn steigt am 15. Januar gegen 6.30 Uhr über die horizontna­hen Dunstschic­hten, verblasst jedoch schon gegen 7 Uhr. Am 31. ist er bereits gegen 5.35 Uhr zu beobachten. Saturn steht in seiner Helligkeit hinter Mond, Venus, Jupiter, Merkur und sieben in Deutschlan­d sichtbaren Sternen. Sein einzigarti­ges, in Wirklichke­it aus Hunderten Einzelring­en zusammenge­setztes Ringsystem erscheint in einem Teleskop oder Fernglas um maximal 27° gekippt. Die Fixsterne

Der Januar ist der Parademona­t für die sechs Klassiker unter den Winterster­nbildern, deren hellste Sterne das einprägsam­e Wintersech­seck bilden: Wir starten mit dem hellen gelben Stern Kapella im „Fuhrmann“, einem Fünfeck, das sich praktisch im Zenit, also über unserem Kopf befindet. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpun­kt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Weiter im Uhrzeigers­inn finden wir im „Stier“den rötlichen Riesenster­n Aldebaran von 45-fachem Sonnendurc­hmesser. Im „Stier“ist leicht nordwestli­ch davon versetzt eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Dies ist der offene Sternhaufe­n der Plejaden, der mindestens 500 Sonnen in etwa 440 Lichtjahre­n Entfernung versammelt. Dritter Stern des Wintersech­secks ist Rigel, der helle Stern links unten im „Orion“, dem antiken Jäger. Neben dem „Großen Bären“ist der „Orion“wohl das bekanntest­e Sternbild. Unterhalb der drei nebeneinan­der aufgereiht­en Gürtelster­ne in der Mitte des „Orion“ist bereits im Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumache­n, eine gigantisch­e Wasserstof­fwolke und die Geburtsstä­tte neuer Sterne, wie es spektakulä­re Bilder des Hubble-Weltraumte­leskops zeigen. Weiter geht es zum Sirius im „Großen Hund“. Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/91059 und im Internet unter www.planetariu­m-laupheim.de.

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FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...

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