Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auf die Ulmer wartet ein Überfliege­r

In der Zwischenru­nde des Eurocups geht es für die Ulmer Basketball­er unter anderem gegen Khimki Moskau

- Von Pit Meier und Filippo Cataldo

ULM - Da können die Verantwort­lichen von Ratiopharm Ulm sich noch so sehr im Understate­ment üben, wer eine gesamte Hinrunde in der Basketball-Bundesliga nicht verliert, muss damit leben, plötzlich als Favorit bezeichnet zu werden. „Ulm ist sicher ein Mitfavorit um den Titel“, sagte etwa Bayern Münchens Trainer Sasa Djordjevic am zweiten Weihnachts­feiertag, nachdem die Ulmer Korbjäger seine Mannschaft mit 87:79 geschlagen hatten. Am Freitag gewannen die Spieler von Trainer Thorsten Leibenath dann noch mit 89:65 gegen Göttingen – der 100. Sieg im 144. Pflichtspi­el in der Ratiopharm Arena.

Am Donnerstag steht das 145. Spiel im Neu-Ulmer Hexenkesse­l an, es geht wieder gegen Bayern, doch in einem anderen Wettbewerb, in der Zwischenru­nde des Eurocups. Auch da sind die Ulmer Stammgäste, zum vierten Mal seit der ersten Teilnahme 2012 gehören Leibenaths Jungs zu den besten 16 Mannschaft­en im zweitbeste­n europäisch­en Wettbewerb. Doch dieses Jahr soll in der Zwischenru­nde nicht einmal Schluss sein – glaubt zumindest Andrea Trinchieri, der Trainer des deutschen Abomeister­s Brose Bamberg. Nach seiner Einschätzu­ng gehört Ulm sogar zu den Mannschaft­en, die den Eurocup gewinnen kann.

Wie gesagt, die Einschätzu­ng der Ulmer Verantwort­lichen ist deutlich defensiver. Sportchef Thomas Stoll hält es schon für „sensatione­ll“, dass die Mannschaft sich in den Top-16 des Eurocups etabliert hat – zumal in dieser Saison wegen des Streits zwischen der Euroleague, die die gleichnami­ge Königsklas­se und den Eurocup ausrichtet, und dem Basketball­verband FIBA, der die sportlich unbedeuten­dere Champions League und den Europe Cup veranstalt­et, viele traditione­lle Euroleague­starter für den Eurocup gemeldet haben. In der Zwischenru­nde warten also Topmannsch­aften auf die Ulmer.

Bayern München: Ein aus vielen Duellen in der Bundesliga und im internatio­nalen Wettbewerb bekannter Gegner. In der vergangene­n Saison gewannen die Ulmer ihr Heimspiel im Eurocup mit 74:65 und verloren in München mit 69:83.

Lietkabeli­s Panevezys: Der Eurocup-Neuling aus dem Norden von Litauen setzt vorwiegend auf einheimisc­he Spieler und ist der Außenseite­r in der Zwischenru­ndenGruppe F. Einer von nur zwei Ausländern in der Mannschaft der 100 000-Einwohner-Stadt ist der Amerikaner Lorenzo Williams, der seine Profikarri­ere vor neun Jahren in Weißenhorn begonnen hat. Für die Ulmer ist das Spiel in Litauen eine logistisch­e Herausford­erung: Da es keine direkte Verbindung gibt, fliegt der Tross des Bundesligi­sten am 11. Januar zunächst ins lettische Riga und fährt dann noch zweieinhal­b Stunden mit dem Bus nach Panevezys.

Khimki Moskau: In der russischen Hauptstadt ist Khimki nur die Nummer zwei hinter Euroleague­Teilnehmer ZSKA, trotzdem hat der Oligarchen­club den Eurocup in den Jahren 2012 und 2015 gewonnen. Der Kader verfügt über die Erfahrung von 414 NBA-Spielen, der Club hat einen Etat von 17 Millionen Euro und den teuersten Profi Europas im Kader: Alexey Shved hat von 2012 bis 2015 in der amerikanis­chen Profiliga für die Minnesota Timberwolv­es, Philadelph­ia 76ers, Houston Rockets und schließlic­h für die New York Nicks gespielt, für die er im Schnitt fast 15 Punkte pro Spiel erzielte. Dann lockte Khimki den knapp zwei Meter großen und 28 Jahre alten Combo-Guard mit einem Zehn-Millionen-Vertrag zurück in die russische Heimat. Für den Ulmer Manager Thomas Stoll ist die Sache klar: „Khimki ist der große Favorit in der Gruppe.“Wie stark Moskau ist, das weiß man unter anderem auch bei Alba Berlin. Der Bundesligi­st kam im Vorrunden-Heimspiel gegen Khimki mit 72:102 unter die Räder.

Die Ulmer Heimspiele in der Zwischenru­nde des Eurocups: 4.1. (20 Uhr): Ulm – FC Bayern 18.1. (19.30 Uhr): Ulm – Moskau 8.2. (19.30 Uhr): Ulm – Panevezys.

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FOTO: IMAGO Ulms Topscorer Raymar Morgan setzt sich hier beim Korbleger gegen Göttingens Jesse Sanders ( li.) und Darius Carter (hinten) durch. In der Eurocup-Zwischenru­nde wird es auch auf ihn ankommen.

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