Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Jägervereinigung kritisiert: Landwirte würden „kalt enteignet“
Die Jägervereinigung Tettnang lehnt nicht nur die geplante Jagdruhe im Kerngebiet Tettnanger Wald ab (die Schwarzwildproblematik in der Umgebung würde eher noch verschärft und der Schutz von Bodenbrütern und deren Fressfeinde sei kontraproduktiv), sondern auch das Landschaftsschutzgebiet in der geplanten Form. Dabei sei es zu einem internen Missverständnis gekommen, aufgrund dessen es zur Zustimmung des Landesjagdverbandes zur Stellungnahme gegenüber dem Umweltschutzamt kam, da dies der Meinung des Naturschutzbeauftragten entsprochen habe, hieß es in einer Mitteilung der Jägervereinigung von Mitte Dezember.
Die Jägervereinigung sieht sich dem Natur- und Artenschutz sowie Schutz derer Lebensräume verpflichtet und setze sich dafür ein, gerade auch als Mitglied im Landesnaturschutzverband (LNV). Die geplante Ausweitung des Landschaftsschutzgebietes, in dem die bestehende Kernzone, die es eigentlich zu schützen gelte, sowie auch Wasserschutzgebiete dem geplanten Nasskiesabbau und einhergehender Infrastruktur zum Opfer fallen sollen, entspreche nicht der Vorstellung vom Naturschutz der Vorstandschaft der Jägervereinigung Tettnang. Das für viele Vögel-, Tier- und Insektenarten wichtige Habitat im Kern würde verloren gehen, was auch durch den Anschluss landwirtschaftlicher Flächen um den Tettnanger Wald nicht ausgeglichen werden könne. Dies werde aber wohl von einigen anderen Naturschutzverbänden stillschweigend in Kauf genommen, da sich das Landschaftsschutzgebiet auch ohne den zerstörten Kernbestandteil insgesamt deutlich vergrößern und von außen gesehen somit einen Gewinn für den Naturschutz darstellen würde. Ebenfalls ist aus Sicht der Jägervereinigung nicht hinnehmbar, dass die betroffenen Landwirte um den Tettnanger Wald, die in das geplante Landschaftsschutzgebiet fallen, dadurch kalt enteignet und in ihren Handlungsspielräumen deutlich beschnitten werden würden. Auch die ,reine Möglichkeit’ von Genehmigungen im Einzelfall, etwa für Hagelnetze, Umnutzung oder Ähnliches stelle keine taugliche Lösung für die Landwirte dar. Hier stelle sich die Jägervereinigung klar hinter betroffene Mitglieder und Jagdgenossenschaften. (sz)