Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nordisch kühl
Nord Nord Mord – Clüver und die wilde Nacht (ZDF, Di., 20.15 Uhr) – Tourismusförderlich kommt Sylt auf den Bildern von Regisseur Anno Saul nicht rüber. Kalt und unwirtlich wirkt die Insel, und selbst der Nachtclub von Ronny Klöcker (Marek Schulz) hat von außen die Anmutung einer verbretterten Umkleidekabine. Erst als Hauptkommissar Clüver (Robert Atzorn) im Villenviertel recherchiert und die abgestürzten Damen eines Junggesellinnenabschieds aufsucht, wird klar: Auf Sylt feiern die Bessergestellten. Dass im Doppelbett der Nobelvilla ausgerechnet Kommissar Hinnerk (Oliver Wnuk) seinen Kater ausduselt, zielt natürlich auf das Eifersuchtszentrum von Kollegin Ina (Julia Brendler), denn das Verhältnis zwischen den beiden ist nach wie vor ungeklärt, aber nicht ohne spannungsvolles Knistern. Auch bei Clüver regen sich Gefühle. Er bemüht sich etwas mehr als dienstlich gefordert um die attraktive Jamila (Carolina Vera), eine Asylbewerberin aus Syrien. Sie arbeitet als Putzfrau in Klöckers Privaträumen und entdeckt dessen Leiche am frühen Morgen. Im Laufe der Ermittlungen kommt heraus, dass Klöcker ein übles Subjekt war. Doch was hat er mit dem Junggesellinnenabschied zu tun?
Es gibt viele Fragen, doch mit kühler Korrektheit erledigen Clüver und Team den Job. Dass am Ende ein Täter überführt wird, dem Clüver nicht einmal Handschellen anlegen will, ist bitter.