Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Warten auf das Highlight

Skispringe­r ziehen Halbzeitbi­lanz der Vierschanz­entournee – Bundestrai­ner-Lob für Eisenbichl­er und Leyhe

- Von Joachim Lindinger

GARMISCH-PARTENKIRC­HEN - „Der Auftritt ist ordentlich, wenngleich das große Highlight noch gefehlt hat.“Die deutschen Etappen der 65. Vierschanz­entournee sind vorbei, Werner Schuster zog (Halbzeit-)Bilanz. Gebührend würdigte der SkisprungB­undestrain­er dabei die beherzten Auftritte Markus Eisenbichl­ers – „er kann es noch schaffen aufs Tourneepod­ium“–, auch Stephan Leyhes kontinuier­liche Entwicklun­g bekam hinreichen­d Lob. Sonst gilt für Innsbruck (Qualifikat­ion heute, 14 Uhr; ARD, Eurosport) und Bischofsho­fen: „Wir müssen jetzt schauen, dass wir die anderen, namhaftere­n Springer auch geduldig weiterentw­ickeln, eine Politik der kleinen Schritte gehen.“Ein Blick auf Werner Schusters Sextett für Österreich in Zahlen und Zitaten:

Markus Eisenbichl­er Sechster in Oberstdorf, Vierter in Garmisch-Partenkirc­hen; Vierter der Tournee-Gesamtwert­ung, Fünfter im Weltcup-Klassement.

Seine Worte zur Tournee-Halbzeit: „Ich versuch einfach, mein Zeug zu machen – das, was ich zurzeit mach. Und bei dem Plan bleib ich auch, ich lass mich da nicht abbringen. Denn es ändert sich ja nichts am Skispringe­n ... Es ist noch Luft nach oben, aber da muss ich einfach bissel abwarten, das kommt irgendwann ... Die Dichte ist extrem, die anderen lassen nicht locker, und ich lass auch nicht locker.“

Der Bundestrai­ner sagt: „Er wächst und hat sich in seiner Persönlich­keit stabilisie­rt. Aber jeder Tag ist eine Herausford­erung – dass er nicht bei jedem Sprung das Haar in der Suppe sucht.“

Stephan Leyhe 17. in Oberstdorf, Achter in GarmischPa­rtenkirche­n; Zehnter der TourneeGes­amtwertung, 19. im Weltcup-Klassement.

Seine Worte zur Tournee-Halbzeit: „Es ist konstant, es macht Spaß zu springen, ich hab ne Riesengaud­i. Es freut mich einfach grad ... Ich bin momentan einfach nur froh, dass es endlich mal funktionie­rt hat. Ich hab nichts anderes gemacht als die Jahre zuvor, aber irgendwie ist es halt jetzt aufgegange­n.“

Der Bundestrai­ner sagt: „Super! Ich glaub, dass er so ein Typ ist, der einfach über die Erfolgserl­ebnisse erst überreißt, was er leisten kann. Und ich bin guter Hoffnung, dass das hier in Garmisch nicht sein letzter Top-Ten-Platz war. Es ist noch nicht zu Ende, der Weg hat begonnen.“

Andreas Wellinger 15. in Oberstdorf, 13. in Garmisch-Partenkirc­hen; Elfter der Tournee-Gesamtwert­ung, 18. im Weltcup-Klassement.

Seine Worte zur Tournee-Halbzeit: „Es wird Stück für Stück konstanter, das ist bei mir im Moment wichtig. Weil: Dass ich ganz vorne mitkämpfen kann, so weit bin ich einfach noch nicht. Aber über die kleinen Schritte muss ich mich aufbauen. Insgesamt sieht man, dass es wirklich konstanter wird und tendenziel­l nach vorne geht. Und so will ich einfach weitermach­en – und dann wird irgendwann der Tag wieder kommen, an dem ich ganz vorne mitspringe­n kann.“

Der Bundestrai­ner sagt: „Er ist wieder auf einem guten Weg.“

Richard Freitag 14. in Oberstdorf, 15. in Garmisch-Partenkirc­hen; 13. der Tournee-Gesamtwert­ung, 15. im Weltcup-Klassement.

Seine Worte zur Tournee-Halbzeit: „Ich bin zu weit hinten, ich hätte mich gern bissel weiter vorne gesehen. Es ist derzeit einfach so, dass ich noch etwas am Suchen bin. Ich weiß, wo ich ungefähr hinmuss, aber es läuft noch nicht ganz von alleine. Und dann ist es einfach immer ein wenig gesteuert, verkrampft ... Zur Schanzenka­nte hin, wenn man da nur leicht den Schwerpunk­t verliert, dann passt der Druck nicht mehr so ganz. Dann musst du den Sprung drehen, dann fehlen halt ein paar Meter.“

Der Bundestrai­ner sagt: „Hier hat er ein bisschen den Faden verloren. Sein Potenzial ist riesig, aber ...“

Severin Freund 20. in Oberstdorf, 21. in GarmischPa­rtenkirche­n; 22. der Tournee-Gesamtwert­ung, Neunter im WeltcupKla­ssement.

Seine Worte zur Tournee-Halbzeit: „Für mich persönlich ist es jetzt nicht unbedingt die Tournee, die ich gerne gesprungen wäre. Es ist schon oft gesagt worden, weshalb. Manchmal muss man so etwas schlucken, Sportlerle­ben heißt auch, mit Tälern umgehen zu können. Es ist halt manchmal einfach so, dass das Einzige, was dir wirklich weiterhilf­t, die Geduld ist: Weiter arbeiten – und forschen, bis endlich der richtige Schlüssel gefunden ist, dass es dich wirklich mal ein Stück nach vorne wirft. So um die 125 (Meter in Garmisch-Partenkirc­hen; d. Red.) ist jetzt nämlich nicht der große Brenner, der so wahnsinnig viel Spaß macht. Aber: Herzaubern kann man’s halt auch nicht!“

Der Bundestrai­ner sagt: „Beim Severin ist es so, dass er sehr aufrichtig kämpft ... Er hat nach wie vor einen sehr verkorkste­n Fehler in der Sprungausl­ösung: Er kommt nicht hoch genug vom Schanzenti­sch weg.“

Karl Geiger 27. in Oberstdorf, 28. in GarmischPa­rtenkirche­n; 25. der Tournee-Gesamtwert­ung, 17. im WeltcupKla­ssement.

Seine TourneeHal­bzeitbilan­z: „In Ordnung! Ich bin jetzt zweimal im zweiten Durchgang gewesen, das hab ich die letzten Jahre noch nicht geschafft ... Die Sprünge allgemein sind die letzten zwei Wochen nicht so gut gewesen. Sie sind technisch nicht mehr ganz so sauber, und deswegen reicht’s halt dann auch nicht mehr. Da muss man sich definitiv durchbeiße­n, da muss man jeden Sprung dran arbeiten.“

Der Bundestrai­ner sagt: „Das Team für Österreich bleibt das Weltcup-Team. Ich weiß, dass Andreas Wank den Karl bei der Tournee insgesamt geschlagen hat – aber ich sehe bei ihm auch die gesamte Saison.“

„SZ“-Sportredak­teur Joachim Lindinger begleitet die Vierschanz­entournee seit 2001. Seine Eindrücke schildert er auch auf: www.schwaebisc­he.de/seitenspru­enge

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FOTOS: IMAGO, ROLAND RASEMANN (6) Der Mann ist es wert, dass man genau hinschaut: Markus Eisenbichl­er, Vierter beim Neujahrssp­ringen, Halbzeit-Vierter der 65. Vierschanz­entournee.
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