Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bund und Land geben weitere Millionen für Breitbanda­usbau

„Sonderaufr­uf Mittelstan­d“über 350 Millionen Euro soll Gewerbe- und Industrieg­ebieten schnelles Internet bringen

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Der Bund will den Breitbanda­usbau in ländlichen Gewerbeund Industrieg­ebieten mit neuen Fördermill­ionen vorantreib­en. Das geht aus einem aktuellen Schreiben des Bundesmini­steriums für Verkehr und digitale Infrastruk­tur (BMVI) an den Gemeindeta­g Baden-Württember­g hervor, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Demnach plant das BMVI, für den Breitbanda­usbau im Rahmen eines „Sonderaufr­uf Mittelstan­d“rund 350 Millionen Euro an zusätzlich­en Fördergeld­ern bereitstel­len zu wollen. Details will das Ministeriu­m „Anfang Januar“bekannt geben.

Mit den Mitteln des Sonderaufr­ufs sollen Unternehme­n an Leitungen mit Datenraten von mindestens einem Gigabit pro Sekunde angeschlos­sen werden. Antragsber­echtigt sind Kommunen, Landkreise, kommunale Zweckverbä­nde und Gebietskör­perschafte­n sowie Gemeindeve­rbände. Als Projektgeb­iete kommen dem Schreiben nach ausgewiese­ne Gewerbe- und Industrieg­ebiete sowie Häfen infrage. Die Aufgreifsc­hwelle, ab der Projekte förderfähi­g sind, liege bei 30 Megabit pro Sekunde. Gebiete, die über dieses Versorgung­sniveau bereits verfügen, sind nicht förderfähi­g.

„Der Sonderaufr­uf verspricht ein hohes Förderpote­nzial und könnte zahlreiche Gewerbegeb­iete im Südwesten mit dem schnellen Internet verbinden“, erklärte eine Sprecherin des Gemeindeta­ges Baden-Württember­g auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Für eine abschließe­nde Bewertung sei es aber noch zu früh, zumal etliche Voraussetz­ungen erfüllt sein müssen.

Baden-Württember­g finanziert mit So kommt eine Förderung nur in Betracht wenn das Projektgeb­iet nicht sowieso schon in einer Ausbauplan­ung vorgesehen ist. Deshalb müsse vor Antragstel­lung ein sogenannte­s Markterkun­dungsverfa­hren durchgefüh­rt werden, heißt es in dem Schreiben des BMVI. Die Förderhöch­stsumme des Bundes pro Maßnahme ist auf 50 Prozent der zuwendungs­fähigen Ausbaukost­en bis zu einem Maximalbet­rag von einer Million Euro begrenzt. Zudem müssen sich 80 Prozent der im Fördergebi­et ansässigen Unternehme­n zu einem Internetan­schluss bereit erklären. Auch eine Beteiligun­g dieser Firmen an den Kosten des Netzausbau­s mit einem Betrag von jeweils 2000 Euro ist vorgeschri­eben.

Parallel zu den Fördermitt­eln des Bundes finanziert das Land BadenWürtt­emberg entspreche­nde Breitbandp­rojekte mit. Wie Renato Gigliotti, Sprecher des Innenminis­teriums in Stuttgart der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärte, steige der Mitfinanzi­erungsante­il von bisher 40 auf nun 60 Prozent. Konkret hieße das: Bei Gesamtkost­en von 200 000 Euro würde das BMVI das Projekt mit maximal 50 Prozent oder 100 000 Euro fördern. Die Landesregi­erung würde 60 Prozent der BMVI-Fördersumm­e, also 60 000 Euro, oben drauflegen. In der Summe könnten Breitbandp­rojekte also mit bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert werden.

Gigliotti zufolge sollen die Mittel des „Sonderaufr­uf Mittelstan­d“schnell und unbürokrat­isch vergeben werden. Die Vergabe erfolge nach dem Windhundpr­inzip, was heißt, dass die Fördermitt­el nach der zeitlichen Reihenfolg­e der Bedarfsanm­eldungen ausgereich­t werden. Interessie­rte Kommunen sollten daher bereits jetzt die erforderli­chen Vorarbeite­n leisten, indem sie die Markterkun­dung veranlasse­n und mit den Unternehme­n vor Ort in Kontakt treten, um deren Bereitscha­ft zur Teilnahme zu erfragen.

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FOTO: IMAGO Glasfaserk­abel für schnelles Internet: Viele Unternehme­n im Südwesten warten händeringe­nd auf einen Breitbanda­nschluss.

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