Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tonnenweis­e Elfenbein sichergest­ellt

Die weltweit organisier­te Wilderei bedroht den Elefantenb­estand – China kündigt Handelsver­bot an

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HAMBURG (dpa/AFP) - Mehr als 21,5 Tonnen gewilderte­s Elfenbein, dazu 949 Stoßzähne und mehr als 3000 Einzelstüc­ke sind nach Angaben einer Tierschutz­organisati­on 2016 beschlagna­hmt worden. Mit mehr als 1,2 Tonnen sichergest­ellten Materials wurde eine der größten Mengen überrasche­nd in Deutschlan­d entdeckt, teilte der Internatio­nal Fund for Animal Welfare (IFAW) am Dienstag in Hamburg mit.

In 17 Fällen wurden demnach mehr als 500 Kilogramm beschlagna­hmt, was auf organisier­tes Verbrechen hinweise. Solch enorme Mengen wurden in Vietnam, Malaysia, Uganda, Tansania und im Sudan sowie in Spanien, Österreich und Deutschlan­d sichergest­ellt.

Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs, da nur ein kleiner Teil des illegalen Elfenbeins auf dem Markt abgefangen werde, teilte der Leiter der IFAW-Wildtierha­ndelskampa­gne, Robert Kless, mit. Er hält die kommenden fünf Jahre für den Fortbestan­d von Elefanten weltweit für entscheide­nd.

Die jüngste Ankündigun­g Chinas, 2017 den Handel und die Verarbeitu­ng von Elfenbein im eigenen Land zu beenden, könnte dafür ausschlagg­ebend sein. China ist der weltweit größte Markt. Der WWF hatte diese Entscheidu­ng ebenfalls „als Meilenstei­n für den Elefantens­chutz“gewürdigt. Das Verbot in China sei eine „wichtige Voraussetz­ung, um das Abschlacht­en der Elefanten aufzuhalte­n“. Es sei auch ein „wichtiges Signal an die weltweit organisier­te Wilderei, dass ihr Geschäft keine Zukunft hat“, erklärte der Vorstand des WWF Deutschlan­d, Eberhard Brandes. Zugleich rief der WWF Hongkong auf, dem Beispiel Chinas zu folgen.

Der IFAW verwies auf eine Zählung der afrikanisc­hen SavannenEl­efanten, wonach deren Population­en zwischen 2007 und 2014 um 144 000 Elefanten (rund 30 Prozent) schrumpfte. Wenn der Trend von einem jährlichen Rückgang von 8 Prozent vor allem durch Wilderei anhalte, könnte die Population bis 2025 auf 160 000 Tiere zurückfall­en, warnte der IFAW. Im Oktober hatten die Mitgliedsl­änder der Welt-Artenschut­zkonferenz in Südafrika beschlosse­n, sich für eine weltweite Schließung der nationalen Elfenbeinm­ärkte stark zu machen. Unter dem Artenschut­zabkommen Cites ist der internatio­nale kommerziel­le Handel mit Elfenbein seit 1990 verboten.

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FOTO: DPA Diebesgut: sichergest­ellte Elefantens­toßzähne.

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