Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trotz Widerstand: Umstrittener 30-Meter-Mast steht
Riesiger Mobilfunkturm in der Ravensburger Weststadt errichtet – Stadtverwaltung unterlag vor Gericht
RAVENSBURG - Alle Proteste und Prozesse waren vergeblich: Die Deutsche Funkturm GmbH hat jetzt den umstrittenen 30 Meter hohen Mobilfunkmast in der Ravensburger Weststadt errichtet.
Auf einem mächtigen, kreuzförmigen Betonfundament steht der umstrittene Handymast weithin sichtbar an der Schmalegger Straße, direkt neben der Hochbergapotheke. Sechs Jahre hatte es gedauert, bis die Deutsche Funkturm GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Telekom, dieses Bauvorhaben realisieren konnte. Verhindern konnten das weder die Weststadtbewohner, die 1600 Unterschriften gegen das Projekt sammelten, noch die Ravensburger Stadtverwaltung, die vor Gericht unterlag.
Rückblick: 2010 hatte die Deutsche Funkturm GmbH den Bau des riesigen Funkturms mitten in der Weststadt beantragt. Ein Jahr später lehnte die Stadt das Bauvorhaben auch wegen des heftigen Widerstands der Bewohner im größten Ravensburger Stadtteil ab. Der Antragsteller wollte sich damit nicht abfinden und klagte dagegen. Das Verwaltungsgericht Sigmaringen nahm sich des Falles an und gab der Stadt Ravensburg recht.
Nachdem die Deutsche Funkturm GmbH aber in einem neuen Entwurf für den riesigen Handymast zwei plattformartige Bühnen auf der Spitze gestrichen hatte, sah der Verwaltungsgerichtshof Mannheim in einem weiteren Verfahren 2015 keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften mehr verletzt, die den Bau direkt neben der Hochbergapotheke verhindern könnten. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein 30-Meter-Mast an dieser Stelle städtebaulich nicht relevant sein soll“, kommentierte damals Baubürgermeister Dirk Bastin. Eine Revision ließen die Mannheimer nicht zu.
Die Stadt Ravensburg versuchte daraufhin, den letztmöglichen juristischen Weg zu gehen, um das Vorhaben des Mobilfunkbetreibers zu verhindern: Sie legte beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine sogenannte Nichtzulassungsbeschwerde gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim ein. Diese wurde vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt.
Nun steht der Funkmast, der fast so hoch ist wie das Ravensburger Frauentor, an der Ecke Schmalegger Straße/Hochbergstraße. An den Anblick werden sich die Weststädter gewöhnen müssen. Einziger Trost: Die Mobilfunkversorgung für die rund 10 000 Bewohner des Stadtteils, die in der Vergangenheit nach Auskunft vieler Bewohner schlechter war als anderswo, hat sich verbessert.