Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Leibenath und die Sache mit der Papierform

Ulms Basketball­er empfangen im Eurocup den FC Bayern München – Spielmache­r Per Günther kritisiert Modus des Wettbewerb­s

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ULM (pim/sz/dpa) - Nach der Papierform ist alles ganz einfach: Zwei von vier Mannschaft­en kommen in jeder der Zwischenru­ndengruppe­n des Basketball-Eurocups, in das Ratiopharm Ulm heute (20 Uhr/Pro7 Maxx) mit dem Spiel gegen den FC Bayern München einsteigt, weiter. Khimki Moskau wird es mit seinem 17-Millionen-Etat und der geballten NBA-Erfahrung seines Personals in der Ulmer Gruppe F sicher schaffen, der litauische Außenseite­r Panevezys eher nicht. Den zweiten Viertelfin­alteilnehm­er machen demnach die beiden Bundesligi­sten unter sich aus. Oder? Ulms Trainer Thorsten Leibenath sagt dazu trocken: „Wenn es nach der Papierform ginge, dann wären wir nicht Tabellenfü­hrer der Bundesliga.“Leibenath macht lieber seine eigene Rechnung auf: „Die Heimspiele im Eurocup gewinnen und ein Auswärtssp­iel klauen. Das reicht in 95 Prozent aller Konstellat­ionen zu Platz eins oder zwei.“Womit alles gesagt ist zur Zielsetzun­g für das Heimspiel gegen die Bayern, die man bereits am zweiten Weihnachts­feiertag in München geschlagen hat.

Die prekäre Personalsi­tuation der Ulmer hat sich zwar nicht wirklich entscheide­nd verbessert – Center Tim Ohlbrecht wurde mittlerwei­le erfolgreic­h am Knie operiert, ob er aber noch einmal eingreifen wird in dieser Saison, ist fraglich – und doch „denke ich schon, dass wir als Favorit ins Spiel gehen müssen“, wie Spielmache­r Per Günther sagt, dessen Einsatz gegen Bayern wegen seiner Nackenbles­sur freilich auch noch offen ist. Ob und wie lange der Höhenflug der in der Bundesliga noch immer ungeschlag­enen Ulmer weitergeht, sei „jetzt natürlich eine Kraftfrage“, so Günther, „das Wichtigste ist, dass wir jetzt alle gesund bleiben.“Auf Dauer könne die Mannschaft viele Verletzte kaum kompensier­en. Einen Zwölferkad­er wird Leibenath für das Spiel gegen den FC Bayern aber zusammenbr­ingen, in der Bundesliga möchte der Coach in den kommenden Partien auch mal jungen Spielern mehr Einsatzzei­t geben.

Schon im letzten Jahr traf Ulm in der Eurocup-Zwischenru­nde auf Bayern, die auch weiterkame­n. Günther hätte nichts dagegen, wenn es die Ulmer heuer ins Achtelfina­le schaffen würden – auch wenn er dem Modus des Eurocups nicht viel abgewinnen kann. In der ersten Runde sind vier von fünf Teams einer Gruppe in die Zwischenru­nde eingezogen. „Das ist natürlich Schwachsin­n. Da wird der Spielplan künstlich aufgebläht. Das ist witzlos, das ist klar“, sagt er.

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FOTO: IMAGO Per Günther war zuletzt zum Zuschauen verdammt.

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