Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Russland zieht Truppen aus Syrien ab

Mehrere Kriegsschi­ffe des Verbündete­n der syrischen Regierung verlassen die Küste

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MOSKAU (dpa) - Nach der Eroberung der Großstadt Aleppo durch die syrische Armee zieht Russland seine ersten Truppen aus dem Bürgerkrie­gsland ab. Oberbefehl­shaber Wladimir Putin habe entschiede­n, die Streitkräf­te in Syrien zu reduzieren, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau am Freitag mit. Zunächst sollten demnach der Flugzeugtr­äger „Admiral Kusnezow“, der Raketenkre­uzer „Peter der Große“sowie mehrere Begleitsch­iffe die Region verlassen.

Schritt war angekündig­t Unklar war zunächst, wie groß die Truppenred­uzierung insgesamt ausfällt. Der Schritt kommt nicht überrasche­nd. Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu hatte Präsident Putin bereits Ende Dezember vorgeschla­gen, dass angesichts der jüngsten Waffenruhe in Syrien russische Einheiten abgezogen werden könnten.

Russland unterstütz­t die syrischen Streitkräf­te seit September 2015 vor allem mit Luftangrif­fen gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS), aber auch gegen moderatere Gegner der Regierung. Moskau weist Vorwürfe zurück, dass dabei auch Zivilisten getötet wurden. Die „Admiral Kusnezow“, Russlands einziger Flugzeugtr­äger, hatte Moskau erst im November 2016 zur Unterstütz­ung ins Mittelmeer verlegt. Russische Experten kritisiere­n, das Schiff sei vor allem zu Trainingsz­wecken ins Mittelmeer beordert worden und um den Status der Streitkräf­te aufzupolie­ren. Während der zwei Monate waren zwei russische Kampfflugz­euge ins Meer gestürzt. Die Aufgaben der Marine-Verbände Die Kämpfe um die Wasserzufu­hr für Damaskus werden für die Waffenruhe in Syrien immer mehr zur Gefahr für Zivilisten. Nach Angaben von Aktivisten hat die syrische Luftwaffe am Freitag Fassbomben in Wadi Barada abgeworfen. Wegen der Kämpfe in dem von Rebellen gehaltenen Tal haben Millionen Menschen in der Hauptstadt kein fließendes Wasser mehr, die Uno stufte die Kappung der Wasservers­orgung als Kriegsverb­rechen ein. Wie die opposition­snahe Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte mitteilte, wurden in Wadi Barada mindestens zehn Fassbomben abgeworfen. Es habe dort auch wieder Kämpfe zwischen seien erfüllt, sagte der russische Generalobe­rst Andrej Kartapolow. Die Schiffe sollen innerhalb der kommenden zehn Tage den Hafen von Seweromors­k bei Murmansk im Norden Russlands ansteuern.

Sie blieben aber in Bereitscha­ft, um bei Bedarf wieder in den Konflikt einzugreif­en. Putin hatte im Frühjahr 2016 schon einmal einen Teilabzug Regierungs­truppen und der islamistis­chen Rebellengr­uppe Fateh al-Scham gegeben, bei denen ein Kind getötet worden sei. Durch das von Rebellen kontrollie­rte Barada-Tal nordwestli­ch von Damaskus fließt der BaradaFlus­s in die syrische Hauptstadt. Er liefert das Trinkwasse­r für Millionen Menschen. Nach UNAngaben sind inzwischen 5,5 Millionen Menschen ganz oder teilweise vom Trinkwasse­r abgeschnit­ten. Laut dem UN-Hilfskoord­inator für Syrien, Jan Egeland, ist schwer zu sagen, ob Regierungs­truppen oder Rebellen dafür verantwort­lich sind. Beide Seiten geben sich gegenseiti­g die Schuld. (AFP) der Streitkräf­te aus Syrien angeordnet, die Kampfeinsä­tze gingen aber weiter. Russland gehört neben Iran zu den wichtigste­n Verbündete­n des syrischen Machthaber­s Baschar alAssad. Mit russischer Unterstütz­ung gelang es der syrischen Armee Ende Dezember, nach langen Kämpfen die strategisc­h wichtige Stadt Aleppo im Norden des Landes komplett unter Kontrolle zu bringen.

Für Assad und seine Anhänger war das einer der wichtigste­n Erfolge seit Ausbruch des Konflikts im März 2011. Der russische Generalsta­bschef Waleri Gerassimow meinte, mit der „Befreiung“Aleppos sei eine wichtige Basis für eine politische Lösung des Konflikts gelegt. Ob es zu einer raschen Verbesseru­ng der Lage kommt, ist jedoch völlig offen. Für Januar von Russland und der Türkei ins Spiel gebrachte Gespräche in der kasachisch­en Hauptstadt Astana sind noch nicht bestätigt.

Der syrische Generalsta­bschef Ali Abdullah Ajub bekräftigt­e die Bedeutung der russischen Unterstütz­ung für die syrische Armee im „Krieg gegen den Terror“. Die festen Beziehunge­n zwischen Damaskus und Moskau seien auf Freundscha­ft, Kooperatio­n und der Verteidigu­ng moralische­r Werte aufgebaut, sagte Ali Abdullah Ajub.

 ?? FOTO: DOVER MARINA.COM/HANDOUT/DOVER MARINA.COM/DPA ?? Der russische Flugzeugtr­äger „Admiral Kusnezow“steuert den Hafen Seweromors­k bei Murmansk an. Er soll jedoch in Bereitscha­ft bleiben, um bei Bedarf wieder in den Konflikt eingreifen zu können.
FOTO: DOVER MARINA.COM/HANDOUT/DOVER MARINA.COM/DPA Der russische Flugzeugtr­äger „Admiral Kusnezow“steuert den Hafen Seweromors­k bei Murmansk an. Er soll jedoch in Bereitscha­ft bleiben, um bei Bedarf wieder in den Konflikt eingreifen zu können.

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