Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ziel von 400 000 Neubauwohnungen verfehlt
MÜNCHEN (dpa) - Der Wohnungsbau in Deutschland liegt weit unter dem Ziel von 400 000 Neubauwohnungen pro Jahr. „Wir gehen für 2016 insgesamt von 300 000 Wohnungsfertigstellungen aus – davon 260 000 Einheiten in neu errichteten Wohngebäuden“, sagte Ludwig Dorffmeister, der Wohnungsbaufachmann des Münchner ifo-Instituts. Für 2017 rechnen die Wissenschaftler mit rund 325 000 Fertigstellungen, für 2018 mit etwa 335 000 Einheiten.
Strompreise erstmals über 30 Cent je Kilowattstunde
BERLIN (dpa) - Die Stromerzeugung aus Kohle in Deutschland ist weiter auf dem Rückzug, der Ökostrom-Anteil dagegen wächst. Das geht aus der Auswertung der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende für das Jahr 2016 hervor. Demnach liefern erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft inzwischen fast jede dritte Kilowattstunde und deckten 2016 mehr als 32 Prozent des deutschen Stromverbrauchs ab. Zugleich hätten sich Gaskraftwerke kräftig Marktanteile zurückerobert. Dennoch werde das Tempo bei der Energiewende nicht ausreichen, um die Klimaziele bis zum Jahr 2020 zu erreichen, schreiben die Agora-Experten. Zudem dürften die Strompreise für Haushalte 2017 erstmals über 30 Cent je Kilowattstunde liegen.
Die offiziellen Fertigstellungszahlen für 2016 werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder zusammengetragen und lassen noch einige Monate auf sich warten. Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) ebenso wie viele Vertreter der Bau- und Wohnungsbranche halten 400 000 neue Wohnungen im Jahr für notwendig. Auch die zwei Bau-Spitzenverbände in Deutschland waren in ihrer im vergangenen Frühjahr veröffentlichten Prognose von insgesamt 290 000 neuen Wohnungen im Jahr 2016 ausgegangen.
Das Ziel von jährlich 400 000 Wohnungsfertigstellungen über einen Zeitraum von fünf oder zehn Jahren halte er für „absolut unrealistisch“, sagte Dorffmeister. Er nennt mehrere Gründe: zu wenig geeignete Grundstücke, Bürokratie und die Auslastung der Handwerker: „Der Mangel an Bauflächen, die diversen, zumeist kostentreibenden Vorschriften – auch in Bezug auf die gewünschte Nachverdichtung – aber ebenso die Kapazitätsengpässe im Ausbaugewerbe haben eine enorm bremsende Wirkung auf die Wohnungsbautätigkeit“, sagte er.
Deutsche Bank legt US-Rechtsstreit bei
NEW YORK/FRANKFURT (dpa) Zwei Wochen nach der Milliardeneinigung mit der US-Justiz im Streit um Hypothekengeschäfte hat die Deutsche Bank eine Steuer-Auseinandersetzung in den USA per Vergleich beigelegt. Der New Yorker Bundesanwalt Preet Bharara teilte mit, die Deutsche Bank habe einer Zahlung von 95 Millionen Dollar (umgerechnet 91 Millionen Euro) zugestimmt. Es ging um Vorwürfe, das Institut habe mit einem Netz von Strohfirmen versucht, Steuern in den USA zu vermeiden. Der Streit geht auf das Jahr 2000 zurück. Eine mögliche Strafe wegen des Verdachts auf Sanktionsverstöße und Geldwäsche bei Geschäften in Russland zählt zu den größten verbleibenden Rechtsrisiken des Instituts.