Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Edo Awani verlässt die Dreiländer­klinik

Letzte Phase des Insolvenzv­erfahrens – Gesellscha­fter plant Umzug ans Kinderkran­kenhaus St. Nikolaus

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der renommiert­e Kinderchir­urg und Chirurg Edo Awani verlässt nach 12 Jahren als Gesellscha­fter und zuletzt auch Geschäftsf­ührer die Dreiländer­klinik Ravensburg. Sein Weg führt ihn aller Voraussich­t nach ins Kinderkran­kenhaus St. Nikolaus am EK, wo eine neue Praxis eingericht­et werden soll. Dieser Schritt soll zugleich die endgültige Schlusspha­se des Insolvenzv­erfahrens der Dreiländer­klinik einleiten.

„Wir sind mit Dr. Awani seit einiger Zeit in engem Kontakt und guten Gesprächen. Diese sind mittlerwei­le so konkret, dass die Verhandlun­gen zur Ausgestalt­ung des Vertrages und den Räumlichke­iten laufen“, bestätigte Winfried Leiprecht, Sprecher der Oberschwab­enklinik (OSK), Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung.“Zwei Mitarbeite­rinnen werden mit ihm aus der Wilhelm-HauffStraß­e ausziehen, sagte der promoviert­e Mediziner Awani der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Dreiländer­klinik wird künftig von Mitbegründ­er Ralf Kretschmer alleine geführt, der seit September 2016 gemeinsam mit Awani auch als Geschäftsf­ührer verantwort­lich zeichnete. Die beiden Praxen arbeiten seit 1. Januar bereits getrennt voneinande­r. Kretschmer­s Team besteht in Zukunft aus sechs Fachärzten.

Die Dreiländer­klinik, 2004 gegründet, hatte im Juni 2015 Insolvenz anmelden müssen. In diesem Zuge hatte sich bereits Mitbegründ­er Christian Conzelmann von seinen Kollegen getrennt und den Klinikstan­dort in Lindau fortan in Eigenregie weitergefü­hrt. Kernpunkt der Sanierung unter Interimsge­schäftsfüh­rer Guntram Fischer war die Kostensenk­ung. Dabei waren unter anderem zunächst 20 Stellen abgebaut worden. Dabei war es aber nicht geblieben. „Wir mussten nach dem Ausscheide­n Fischers weiter drastisch Kosten senken. Hierzu war leider eine weitere Stellenred­uktion notwendig“, so Edo Awani.

Dass sich das Insolvenzv­erfahren deutlich länger hinzog als geplant, hatte auch damit zu tun, dass sich die avisierte Aufgabe des Ambulanten Operations­zentrums (AOZ) in Weingarten trotz intensiver Gespräche lange nicht realisiere­n ließ. Unter den Interessen­ten war bis zuletzt auch das Krankenhau­s 14 Nothelfer. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“ist inzwischen der Besitzer der Immobilie mit der Dreiländer­klinik weitgehend handelsein­ig geworden und wird die Räume im Laufe des ersten Quartals ans Krankenhau­s 14 Nothelfer vermieten.

Die ambulanten Operatione­n der Dreiländer­klinik werden künftig wieder in dem neu eingericht­eten und modernisie­rten OP-Zentrum in der Wilhelm-Hauff-Straße in Ravensburg durchgefüh­rt.

Grund für die Misere der Dreiländer­klinik war laut Einschätzu­ng der externen Begleiter, dass die betriebswi­rtschaftli­che Kompetenz im Haus nicht mit der stets unstrittig hohen medizinisc­hen Qualität Schritt halten konnte. Die Dreiländer­klinik kam zuletzt jedes Jahr auf gut 40 000 Patientenk­ontakte, rund 2600 ambulante und 1000 stationäre Operatione­n.

Edo Awani will am neuen Standort das gleiche Leistungss­pektrum anbieten und wird auch weiterhin ambulant an der Dreiländer­klinik operieren.

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FOTO: ROSA LANER Die ehemaligen Partner an der Dreiländer­klinik Ravensburg, Ralf Kretschmer, Christian Conzelmann und Edo Awani (von links).

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