Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars zeigen schwaches Derby
Ravensburg verliert in der DEL 2 gegen Kaufbeuren mit 1:4 – Überragender Sami Blomqvist mit drei Toren
RAVENSBURG - Zum Abschluss der intensiven Eishockeyzeit zwischen Weihnachten und Dreikönig haben die Ravensburg Towerstars eine bittere Heimniederlage einstecken müssen. Ravensburg verlor in der Deutschen Eishockey-Liga 2 am Freitagabend gegen den ESV Kaufbeuren mit 1:4. Damit verpassten es die Towerstars, sich oben in der Tabelle festzusetzen, Kaufbeuren rückt bis auf zwei Punkte an den Derbyrivalen heran.
Ziel der Towerstars war, nicht erneut nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurückzuliegen. Das hatte es zuletzt zu Hause gegen Freiburg (6:3-Sieg) und Rosenheim (3:2-Sieg) und in Bayreuth (1:3-Niederlage) gegeben. Und auch am Freitag fehlte nicht viel, und die Towerstars hätten erneut einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Zwar hatte Ravensburg durch Adam Lapsansky und Alexander Dück zwei gute Gelegenheiten zu Beginn, doch dann spielte Kaufbeuren besser als die Hausherren. „Kaufbeuren hat mit unglaublichem Willen und hoher Laufbereitschaft gespielt“, sagte Towerstars-Trainer Toni Krinner. „Wir haben phasenweise nicht die Bereitschaft und den Kampf wie Kaufbeuren gezeigt.“
Viele Chancen für die Gäste Begünstigt durch eine frühe Überzahlsituation machten die Gäste viel Druck und kamen immer wieder gefährlich vor das Tor von TowerstarsGoalie Jonas Langmann. Glück hatte Ravensburg in der achten Minute. Christoph Kiefersauer stand frei vor Langmann, der kurzzeitig nicht wusste, wo die Scheibe war – sie lag frei vor ihm, doch auch der Kaufbeurer hatte sich weggedreht und den Puck nicht gesehen.
Ravensburg kam kaum kontrolliert ins Angriffsdrittel, Kaufbeuren hatte durch Branden Gracel, Max Schmidle und Jere Laaksonen weitere gute Chancen zum ersten Treffer. Es blieb aber beim 0:0, die Towerstars schafften somit auch im vierten Spiel in Folge im ersten Drittel kein Tor. In der 26. Minute geriet Ravensburg dann wieder einmal in Rückstand. Elf Sekunden brauchte Kaufbeuren nur, um in Überzahl zum Erfolg zu kommen. Sami Blomqvist versenkte die Scheibe links oben im Tor zum 1:0 – Mathieu Tousignant saß wegen Bandenchecks draußen.
Als Kilian Keller an der Bande ausrutschte, hatte Schmidle die dicke Chance zum zweiten Treffer für Kaufbeuren. Langmann parierte jedoch gut. Nach einem ganz schwachen Überzahlspiel der Towerstars zeigte Langmann auch gegen Florian Thomas eine starke Parade und hielt seine Mannschaft im Spiel. Kurz darauf glichen die Towerstars aus. Adam Lapsansky stand hinter Kaufbeurens Tor, Norman Hauner lief sich am rechten Pfosten gut frei, bekam die Scheibe und traf zum 1:1. Doch Kaufbeuren blieb die bessere Mannschaft, Schmidle scheiterte in Überzahl erneut an Langmann.
Ravensburg hatte sehr häufig Probleme, überhaupt aus dem eigenen Drittel herauszukommen. Immer wieder gab es Scheibenverluste. Die 3347 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Eissporthalle sahen auch im letzten Abschnitt ein umkämpftes, aber spielerisch nicht herausragendes Derby. In der 45. Minute hatte Tousignant die Führung für Ravensburg auf dem Schläger, der Stürmer scheiterte aber an Kaufbeurens Goalie Stefan Vajs. Kurz darauf musste Hauner auf die Strafbank (Krinner: „Wir müssen disziplinierter spielen, der Schläger ist nicht zum rumfuchteln da.“), und wieder nutzte der ESV sein Powerplay. Joona Karevaara passte quer zu Blomqvist, der mit seinem zweiten Treffer auf 2:1 für Kaufbeuren stellte.
Verdienter Sieg des ESV Die Towerstars versuchten, ein zweites Mal zu antworten und machten mehr Druck. Bei einem satten Schuss von Ivan Rachunek hatte Vajs leichte Probleme, der Puck sprang jedoch neben den Pfosten. Auf der Gegenseite hatte Ondrej Pozivil den nächsten Hochkaräter für den ESV. Die Kaufbeurer zeigten – angetrieben von Hunderten ESV-Fans – ein starkes Auswärtsspiel. In der 53. Minute brachte Karevaara Kaufbeuren per Abstauber mit 3:1 in Führung. Nichts deutete jetzt mehr auf einen Ravensburger Heimsieg hin.
Knapp vier Minuten vor dem Ende traf Adam Lapsansky nur den Pfosten, das blieb jedoch die einzige richtig gute Chance der Towerstars. 15 Sekunden vor Schluss besorgte der überragende Blomqvist mit dem 4:1 den Schlusspunkt zum verdienten Sieg. „Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen“, meinte Kaufbeurens Trainer Andreas Brockmann. „Von der ersten Minute hat sie hervorragend gespielt. Das ist für uns ein super Sieg.“