Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mit spitzer Zunge
Selbst für eine Sonja Zietlow gibt es offenbar Grenzen: Das Schlagzeilen-Paar des vergangenen Jahres, Pietro und Sarah Lombardi, will die Moderatorin in absehbarer Zeit nicht im Dschungelcamp sehen. Dass es diese Meldung zum Jahreswechsel in zahlreichen Medien in die Schlagzeilen geschafft hat, zeigt, wie etabliert und quotenträchtig die anfangs höchst umstrittene RTL-Sendung mittlerweile ist. Am kommenden Freitag startet die elfte Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, die seit Beginn im Jahre 2004 von der 48-jährigen Bonnerin mit spitzer Zunge moderiert wird.
Alle anfängliche Kritik am Format hat Zietlow an sich abprallen lassen – vielleicht auch, weil sie selber als Kandidatin einst in einer Fernsehsendung entdeckt wurde. Denn die gelernte Pilotin, die bis zum Jahr 1993 als Erster Offizier bei der Lufthansa arbeitete, fand als Teilnehmerin der Kuppelshow „Herz ist Trumpf“zwar nicht die große Liebe, aber eine neue Berufsperspektive: Aufgrund ihrer frechen und schlagfertigen Art gab es bald Angebote für Moderationen.
Nach Engagements bei Sendungen wie „Bim Bam Bino“oder ihrer eigenen Talkshow „Sonja“moderierte sie die Realityshow aus Australien zunächst mit Dirk Bach, nach dessen Tod mit dem jungenhaften Daniel Hartwich. Seitdem hat sie im Dschungel nicht nur oft grellbunte Blusen, sondern auch klar die Hosen an. Die von Ehemann Jens Oliver Haas geschriebenen Moderationstexte zielen dabei vor allem auf die Profilneurosen der Dschungelcamp-Kandidaten. Ein Ehepaar unter diesen kann sich Zietlow übrigens sehr wohl vorstellen – die Lombardis hält sie nur für ungeeignet, weil diese schon in den letzten Jahren alles Private „freiwillig breitgetreten haben wie einen Flurteppich“.