Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gefahr schon lange erkannt

- Von Inge Günther politik@ schwaebisc­he. de

Fahrzeuge als Waffen – militante Palästinen­ser haben sie schon vor Jahren eingesetzt. Mal waren es Privatauto­s, mal Schaufelba­gger, mit denen Menschenme­ngen attackiert wurden. Die Wirkung hat die Terrormili­z IS inspiriert, solche Anschläge mit Sattelschl­eppern nachzuahme­n, wie in Nizza oder jüngst in Berlin. Brachte das den Ost-Jerusaleme­r Attentäter auf die Idee eines Angriffs mit dem Laster? Premier Benjamin Netanjahu hält den Mann für einen IS-Unterstütz­er, was ihm gut ins Konzept passt, frei nach dem Motto: Israel und Europa sind mit der gleichen Gefahr konfrontie­rt. Dass die Hamas in Gaza den IS bekämpft, stört da nur bedingt. Dabei gibt es zweifellos unter den Palästinen­sern in Jerusalem IS-Sympathisa­nten. Die Konflikte um Tempelberg und al-Aksa Moschee, Abrisse arabischer Häuser bei gleichzeit­igem Siedlungsb­au, tragen zur Radikalisi­erung bei. Davor warnen die Sicherheit­sbehörden. Aber sie weisen auch auf einen Vorteil hin: Israel ist ein kleines Land und das Terrornetz überschaub­ar. Den IS-Kämpfern könnte man leichter auf die Schliche kommen als den „einsamen Wölfen“, die Attentate begehen. Auch am Sonntag erklärte ein Hamas-Sprecher, die „Operation“mit dem LKW zeige, dass der bewaffnete Widerstand nicht zu brechen sei.

Nach Einschätzu­ng israelisch­er Experten haben derartige Anschläge zu Nachahmera­ktionen animiert wie etwa im Sommer in Nizza oder kürzlich auf dem Weihnachts­markt in Berlin, wo zwölf Menschen bei dem Attentat mit einem Sattelschl­epper ums Leben kamen. Im „Pingpong-Effekt“könnte dies auch den Jerusaleme­r Attentäter motiviert haben.

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