Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wenn die Affen steigen und die Teufel jucken

Narrenspru­ng in Bodnegg lockt viele Gäste zur Dorffasnet – Knapp 70 Gruppen geben sich ein Stelldiche­in

- Von Bettina Musch

BODNEGG - Traditione­ll immer am ersten Sonntag nach Dreikönig lädt die Bodnegger Narrenzunf­t zur Dorffasnet ein. Heuer waren es knapp 70 Narrenzünf­te, Fanfarenzü­ge, Schalmeien und Lumpenkape­llen, die pünktlich um 14 Uhr zum bunten Narrenspru­ng aufbrachen.

Zunftmeist­erin Sylvia Uber muss wohl mit Petrus ein Wetterabko­mmen geschlosse­n haben. Keine eisigen Temperatur­en mehr und kaum Schneefall gaben beste Bedingunge­n für den Start in die Dorffasnet und einen der ersten Narrensprü­nge in der Region. „Leut müsset auf der Straß' sei, dann kann's Wetter sein wie's will“, meint sie fröhlich, etwas heiser noch vom morgendlic­hen Zunftmeist­erempfang.

Kein Wunder, hat sie doch dort das Prädikat „Mega Gosch“errungen, als aufgestell­te Kandidatin der Zunftmeist­erbande und ihren Gegenkandi­daten Bürgermeis­ter Christof Frick grandios geschlagen. Stolz trägt sie jetzt die entspreche­nde Schärpe mit der Auszeichnu­ng, als sie sich mit Sven Stimmler von der Narrenzunf­t Vogt, der seit Jahren den Umzug kommentier­t und den Zuschauern einheizt, auf dem Lautsprech­erwagen einfindet.

„Brot her - d'Burrnegger sind do“schallt es zu Beginn des Umzugs, nachdem die Jüngsten der Bodneg- ger Kindergärt­en mit der Musikkapel­le Bodnegg vorausgela­ufen sind. Danach ist ein bunter Querschnit­t der Zünfte zu sehen, die die alemannisc­he Fasnet so besonders machen und mit dem Faschingsk­arneval so gar nichts zu tun haben. Geister, Hexen, Teufel, Waldweible, Bären, Wölfe, Male und Weible wechseln sich ab und geben ein farbenfroh­es und fröh- liches Bild. Manch gruseliger Narrenruf könnte einem das Fürchten lehren, denn „Knocha krachet - Goischter lachet“der Schlossgei­ster Amtzell oder „Lass d'Finger von der Fehl – sonst juckt d'r d'Deifel an d'Kehl“der Immenriede­r sind ja nicht gerade freundlich, genauso wenig wie die Wölfe aus Maierhöfen, die warnen „Wolfsnacht – gäbet acht!“oder die Alttanner Höllteufel, die einen gleich in die Hölle jagen. Da sind die lachenden Kühe aus Isny mit ihrem „He Muh“und die Vogter Heufresser mit „Heu-Her“schon harmloser.

Die Ankenreute­r Affenfamil­ie hat zwar mit ihrem „D'Affa schteiget – s'wird schee Wetter“, nicht so ganz recht, das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Dafür sorgen auch die vielen musikalisc­hen Gruppen, oft sehr fantasievo­ll gewandet, die den Zuschauern am Straßenran­d ordentlich einheizen.

Nach dem Umzug finden sich die Narren gut bewirtet in der Bodnegger Dorfmitte ein und auch im Zelt und in der Festhalle wird noch lange weitergefe­iert.

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Auch unter den hohen Masken freundlich: die Vogter Heufresser.
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FOTOS: MUSCH Schaurig- schön: das Wolfsrudel der Narrenzunf­t Maierhöfen.

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