Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bruchhagen schwört HSV ein
Vorstandschef sieht kein Chaos – Lasogga will bleiben
HAMBURG (SID/dpa/sz) - Heribert Bruchhagen wurde laut, er zeigte Herz und Leidenschaft – aber der neue Vorstandschef und Hoffnungsträger des Hamburger SV schonte die Mitglieder des Clubs nicht. „Wir sind in jeder Hinsicht in einer prekären Situation“, sagte er bei der Mitgliederversammlung am Sonntag – und schwor die Fans auf einen langen Existenzkampf bis zum Mai ein.
„Der Kampf um den Klassenerhalt wird intensiv“, sagte Bruchhagen in seiner ersten großen Rede als Nachfolger des geschassten Dietmar Beiersdorfer. Alle rund um den Tabellen-16. müssten „alles hinten anstellen, damit unsere Mannschaft in Ruhe agieren kann“, sagte Bruchhagen, der von den 381 anwesenden Mitgliedern Applaus erntete.. Bruchhagen meinte: „Es gibt nicht den Ansatz eines Chaos beim HSV. Dieser Verein funktioniert großartig.“
Wie prekär die finanzielle Lage ist, machte Finanzvorstand Frank Wettstein deutlich. Nur wegen des Umbaus der Konzernstruktur konnte ein weiteres Millionen-Minus im abgelaufenen Geschäftsjahr verhindert werden. Wegen der außerordentlichen Erlöse lag der Verlust bei knapp 200 000 Euro – ohne die Hebung der stillen Reserven hätte der Fehlbetrag bei rund elf Millionen Euro gelegen. In dieser Saison geht der HSV wieder von einem Minus in zweistelliger Höhe aus.
Bruchhagen und der neue Sportchef Jens Todt bemühen sich, die Mannschaft bis Ende Januar noch zu verstärken. „Bei uns sehen wir den Bedarf hauptsächlich im defensiven Zentrum. Dafür sind bereits Dinge angeschoben worden“, sagte Todt im Trainingslager in Dubai. „Wie viele Transfers es am Ende werden, hängt immer davon ab, ob wir noch Spieler abgeben. Wir halten einige Bälle in der Luft.“Bisher steht mit Mergim Mavraj (1. FC Köln) erst ein Neuzugang fest. Stürmer Pierre-Michel Lasogga hat sich indes zum HSV bekannt. „Ich verschwende keinerlei Gedanken an einen Wechsel. Ich will mich hier durchbeißen und mir meinen Platz in der ersten Elf zurückerkämpfen. Alles andere muss der Trainer entscheiden“, sagte er zu Sky.