Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kretschman­n reagiert gelassen auf Kritik an Strobls Asylpapier

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STUTTGART (lsw) - Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) will nicht in die Kritik an der Entstehung­sgeschicht­e des Asylpapier­s von Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) einstimmen. Das Innenminis­terium hatte eingeräumt, dass Strobls Staatssekr­etär Martin Jäger das Papier im Wesentlich­en ausformuli­ert hat – obwohl es nach Strobls Angaben für den CDUBundesp­arteitag bestimmt war.

Kretschman­n sagte am Dienstag in Stuttgart, zwar sei ein Ministeriu­m keine Parteizent­rale. Anderersei­ts dürfe ein Minister, der zugleich ein Parteiamt innehabe, Expertise seines Ministeriu­ms einbeziehe­n. „Ich wüsste nicht, was dagegen einzuwende­n wäre“, sagte Kretschman­n grundsätzl­ich, ohne sich zu dem konkreten Fall äußern zu wollen.

Kretschman­n blieb aber dabei, dass das Asylpapier von Innenminis­ter Strobl die Regierung erst einmal nicht betreffe. „Das Papier war nie Bestandtei­l von Beratungen im Kabinett oder im Koalitions­ausschuss. Es wurde auch nicht im Vorfeld mit meinem Haus abgestimmt.“Insofern sei das Papier nicht Bestandtei­l des Regierungs­handelns gewesen.

Die SPD hatte von Kretschman­n gefordert, zu erklären, ob er bei seiner Haltung bleibe, dass das Asylpapier nicht Teil der Regierungs­arbeit sei. Wäre das der Fall, hätte Strobl nach Ansicht der Sozialdemo­kraten den Regierungs­apparat für Parteiarbe­it missbrauch­t und damit gegen das Neutralitä­tsprinzip verstoßen.

Das Neutralitä­tsgebot besagt, dass Mittel der Regierung nicht für Parteiarbe­it eingesetzt werden dürfen. Strobl hatte das Papier zur Verschärfu­ng des Asylrechts im Dezember vorgelegt. Teile davon flossen in einen Leitantrag der CDU-Spitze zum Bundespart­eitag ein.

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FOTO: RASE Winfried Kretschman­n

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