Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bayern will neuen Kurs in Asyl- und Sicherheit­spolitik

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MÜNCHEN (dpa) - Trotz der im Herbst anstehende­n Bundestags­wahl fordert die bayerische Staatsregi­erung schon jetzt eine Neuausrich­tung der Asyl- und Sicherheit­spolitik. „Wir müssen jetzt mehr politische­n Druck machen, um die Dinge zügig voranzubri­ngen. Wir stehen unter einem hohen Zeitdruck“, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in München.

In dem von CSU-Chef Horst Seehofer formuliert­en Papier mit dem Titel „Damit Deutschlan­d Deutschlan­d bleibt“wird die Obergrenze für Flüchtling­e gefordert. Ohne die Begrenzung auf maximal 200 000 pro Jahr sei eine Integratio­n nicht möglich, heißt es. Zugleich spricht Seehofer sich für einen EU-„Afrikapakt“aus, der die Bekämpfung der Fluchtursa­chen durch bessere Lebensbedi­ngungen zum Ziel hat. Die Charta setzt auch auf Härte, etwa durch konsequent­e Abschiebun­gen, höhere Hürden beim Familienna­chzug sowie die Einrichtun­g von Transitzen­tren in Grenznähe. Zudem fordert das Papier ein europaweit­es Asylsystem, bei dem sich alle Länder an die gleichen Regeln halten.

Polizei, Verfassung­sschutz und Justiz sollen viele neue Befugnisse bekommen, etwa durch mehr Videoüberw­achung, mehr Möglichkei­ten zur Überwachun­g von Kommunikat­ionskanäle­n und Online-Durchsuchu­ngen. Bei Bedarf soll die Bundeswehr auch im Inland einsetzbar sein.

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