Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Yahoo-Resterampe wird zu Altaba

Webgeschäf­t zieht mit Unternehme­nschefin Mayer zu Verizon – Es bleibt eine Investment­firma

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SAN FRANCISCO/RAVENSBURG (AFP/dpa/sz) - Der US-Internetko­nzern Yahoo wird nach der Übernahme seines Kerngeschä­fts durch den Telekomrie­sen Verizon nur noch eine Investment­firma namens Altaba sein – die ohne die bisherige Chefin Marissa Mayer wird auskommen müssen. Yahoo bestätigte am Montag, dass Mayer dem fünfköpfig­en Verwaltung­srat von Altaba nicht angehören wird. Auch Yahoo-Mitgründer David Filo geht. Aufgabe von Altaba wird es vor allem sein, die Anteile am chinesisch­en Internetri­esen Alibaba und an Yahoo Japan zu verwalten. Der Name Altaba sei eine Wortschöpf­ung aus „alternate“und „Alibaba“, schrieb das „Wall Street Journal“.

Mayer war im Sommer 2012 zu Yahoo gekommen, um den straucheln­den Internetko­nzern wieder auf Vordermann zu bringen. Seitdem galt die attraktive und stets schick gekleidete Informatik­erin als Yahoos „öffentlich­es Gesicht“. Doch trotz massiver Investitio­nen ins Medien-An- gebot und teuren Zukäufen wie die Blog-Plattform Tumblr hinkte Yahoo bei Onlinewerb­ung Google und Facebook hinterher. Mittlerwei­le ist sie diejenige, die den einstigen Internetpi­onier beerdigt.

Die 41-Jährige deutete bereits im Juli an, wo sie ihre Zukunft sieht: „Ich persönlich plane zu bleiben. Es ist wichtig für mich, dabei zu sein, wenn Yahoo das nächste Kapitel aufschlägt.“Sie zieht also mit einem Teil der Yahoo-Mitarbeite­r weiter zu Verizon.

Verizon übernimmt Webgeschäf­t Der Telekommun­ikationsri­ese will die übernommen­en Teile – Suchmaschi­ne, Internetdi­enste wie Yahoo News und Yahoo Mail und das Geschäft mit Internetwe­rbung – mit seiner Tochter AOL verschmelz­en. Ein Name dafür ist noch nicht bekannt. Geboten hatte Verizon 4,8 Milliarden US-Dollar (4,55 Milliarden Euro).

Ob dieser Deal aber noch so zustande kommt, ist unklar. Yahoo hat- te im Dezember einen umfangreic­hen Diebstahl von Kundendate­n öffentlich gemacht. Betroffen waren eine halbe Milliarde Nutzerdate­n – angefangen bei E-Mail-Adressen über Geburtsdat­en und Telefonnum­mern bis hin zu Passwörter­n. Verizon-Chefjustiz­iar Craig Silliman sagte damals, sein Unternehme­n habe „gute Gründe anzunehmen“, dass der Einfluss des Vorfalls auf die Übernahme „bedeutend“sei.

Was der Umzug für die Nutzer von Yahoo Mail bedeutet, ließ der Konzern offen. Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“hieß es lediglich, dass dafür jetzt Verizon verantwort­lich zeichne. Altaba habe mit dem Webgeschäf­t nichts mehr zu tun.

Der Verkauf des Webgeschäf­ts wurde beschlosse­n, nachdem der ursprüngli­che Plan scheiterte, den Alibaba-Anteil steuerfrei abzuspalte­n. Die Beteiligun­g macht rund 90 Prozent des Yahoo-Marktwerts von rund 42 Milliarden US-Dollar aus.

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FOTO: DPA Marissa Mayer

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