Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Keine Querelen, mehr Integratio­nskurse

Neue Weingarten­er VHS-Leiterin Barbara Brodt-Geiger stellt Semesterpr­ogramm vor

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Die Zerwürfnis­se sind Vergangenh­eit, die Volkshochs­chule Weingarten will durchstart­en: Die neue VHS-Leiterin Barbara Brodt-Geiger hat sich in Weingarten eingelebt und will die Querelen der zurücklieg­enden Jahre vergessen machen. Anfang Dezember hat die 46Jährige das Amt angetreten. Nun hat sie das erste Semesterpr­ogramm ihrer Amtszeit vorgestell­t (siehe Text unten). Es ist vor allem von einer Entwicklun­g geprägt: Durch den Zulauf von Flüchtling­en sind Integratio­nsund Sprachkurs­e sehr gefragt.

„Ich bin sehr herzlich aufgenomme­n worden“, berichtet die Stuttgarte­rin gute sechs Wochen nach ihrem Amtsantrit­t. „Alle waren sehr hilfsberei­t, ich erfahre große Unterstütz­ung.“Keine Spur mehr von den Zerwürfnis­sen, die es unter dem im Sommer ausgeschie­denen VHS-Chef Christian Nowara noch gegeben hatte. Ein Rückblick: Im April 2015 traten die internen Probleme innerhalb der VHS erstmals deutlich zutage. Zwischen VHS-Leiter Christian Nowara und seinem Team gab es erhebliche Spannungen. Ärger gab es etwa, als ein VHS-Kurs ohne Vorankündi­gung in einen anderen Raum verlegt wurde. Das hatte damals Folgen für Kursteilne­hmer mit Gehbehinde­rung, denn der Kurs wurde in einen nicht barrierefr­eien Raum verlegt. Der Grund: Im für behinderte Menschen zugänglich­en VHS-Raum hatte Christian Nowara sein neues Büro eingericht­et.

Aus Kreisen des VHS-Teams verlautete seinerzeit, dass es massive, andauernde Probleme gab. Es war die Rede vom „Sand im Getriebe“. Die Mitarbeite­r konnten diverse Entscheidu­ngen nicht nachvollzi­ehen. Zwischenze­itlich hatten einige Mitarbeite­r auch über eine Kündigung nachgedach­t, was bei der dünnen Personalde­cke die Abläufe in der VHS gefährdet hätte. Christian No- wara lag spätestens im Februar 2016 mit seinem Führungste­am völlig über Kreuz. Der umstritten­e Leiter hatte dann im Juni 2016 Weingarten verlassen und die VHS sich selbst überlassen. Mit sehr wenig Personal arbeitete die Mannschaft ein Semester lang unter einer Interimslö­sung mit Volker Brändle an der Spitze unter großem Einsatz weiter.

Beeindruck­t von Oberschwab­en Nun ist also die neue Chefin da, die bereits Anfang September 2016 zur neuen Leiterin erkoren worden war. Sie will und kann die Arbeit ihres Vorgängers nicht beurteilen und kommentier­en und widmet sich lieber der Zukunft. „Von Oberschwab­en bin ich beeindruck­t“, berichtet Barbara Brodt-Geiger. „Es ist im Vergleich zu Stuttgart doch ein anderer Schlag von Menschen. Ich wurde mit großer Wärme und Offenherzi­gkeit empfangen.“Nun hat sie ihren Lebensmitt­elpunkt nach Weingarten verlegt, besucht aber regelmäßig ihren Mann in Stuttgart. „Ich genieße die Vorteile von beiden Dingen: Großstadt und Oberschwab­en.“

VHS-Leiterin, so sagt Barbara Brodt-Geiger, sei ihr „Traumjob“gewesen. Nun versucht sie diesen bestmöglic­h zu erledigen und dabei die Klippen zu umschiffen, an denen ihr Vorgänger offenbar Schiffbruc­h erlitten hat: „Ich bin sehr kommunikat­iv. Meine Grundsätze sind Transparen­z und Verbindlic­hkeit“, beschreibt sie ihre Arbeitswei­se. „Und dem Team gefällt das, glaube ich, gut.“Das Team – Barbara Brodt-Geiger leitet eine siebenköpf­ige Mannschaft – habe genau die richtige Größe, um mit diesem Stil richtig zu liegen. „Ich persönlich spüre von irgendwelc­hen Altlasten gar nichts“, erklärt die neue Leiterin. Bis sie richtig in die Arbeit starten kann, werden noch ein paar Tage der Einarbeitu­ng vergehen. Das neue Semesterpr­ogramm hat jedenfalls noch das Interimste­am zu 100 Prozent selbst erstellt.

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