Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Keine Querelen, mehr Integrationskurse
Neue Weingartener VHS-Leiterin Barbara Brodt-Geiger stellt Semesterprogramm vor
WEINGARTEN - Die Zerwürfnisse sind Vergangenheit, die Volkshochschule Weingarten will durchstarten: Die neue VHS-Leiterin Barbara Brodt-Geiger hat sich in Weingarten eingelebt und will die Querelen der zurückliegenden Jahre vergessen machen. Anfang Dezember hat die 46Jährige das Amt angetreten. Nun hat sie das erste Semesterprogramm ihrer Amtszeit vorgestellt (siehe Text unten). Es ist vor allem von einer Entwicklung geprägt: Durch den Zulauf von Flüchtlingen sind Integrationsund Sprachkurse sehr gefragt.
„Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden“, berichtet die Stuttgarterin gute sechs Wochen nach ihrem Amtsantritt. „Alle waren sehr hilfsbereit, ich erfahre große Unterstützung.“Keine Spur mehr von den Zerwürfnissen, die es unter dem im Sommer ausgeschiedenen VHS-Chef Christian Nowara noch gegeben hatte. Ein Rückblick: Im April 2015 traten die internen Probleme innerhalb der VHS erstmals deutlich zutage. Zwischen VHS-Leiter Christian Nowara und seinem Team gab es erhebliche Spannungen. Ärger gab es etwa, als ein VHS-Kurs ohne Vorankündigung in einen anderen Raum verlegt wurde. Das hatte damals Folgen für Kursteilnehmer mit Gehbehinderung, denn der Kurs wurde in einen nicht barrierefreien Raum verlegt. Der Grund: Im für behinderte Menschen zugänglichen VHS-Raum hatte Christian Nowara sein neues Büro eingerichtet.
Aus Kreisen des VHS-Teams verlautete seinerzeit, dass es massive, andauernde Probleme gab. Es war die Rede vom „Sand im Getriebe“. Die Mitarbeiter konnten diverse Entscheidungen nicht nachvollziehen. Zwischenzeitlich hatten einige Mitarbeiter auch über eine Kündigung nachgedacht, was bei der dünnen Personaldecke die Abläufe in der VHS gefährdet hätte. Christian No- wara lag spätestens im Februar 2016 mit seinem Führungsteam völlig über Kreuz. Der umstrittene Leiter hatte dann im Juni 2016 Weingarten verlassen und die VHS sich selbst überlassen. Mit sehr wenig Personal arbeitete die Mannschaft ein Semester lang unter einer Interimslösung mit Volker Brändle an der Spitze unter großem Einsatz weiter.
Beeindruckt von Oberschwaben Nun ist also die neue Chefin da, die bereits Anfang September 2016 zur neuen Leiterin erkoren worden war. Sie will und kann die Arbeit ihres Vorgängers nicht beurteilen und kommentieren und widmet sich lieber der Zukunft. „Von Oberschwaben bin ich beeindruckt“, berichtet Barbara Brodt-Geiger. „Es ist im Vergleich zu Stuttgart doch ein anderer Schlag von Menschen. Ich wurde mit großer Wärme und Offenherzigkeit empfangen.“Nun hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Weingarten verlegt, besucht aber regelmäßig ihren Mann in Stuttgart. „Ich genieße die Vorteile von beiden Dingen: Großstadt und Oberschwaben.“
VHS-Leiterin, so sagt Barbara Brodt-Geiger, sei ihr „Traumjob“gewesen. Nun versucht sie diesen bestmöglich zu erledigen und dabei die Klippen zu umschiffen, an denen ihr Vorgänger offenbar Schiffbruch erlitten hat: „Ich bin sehr kommunikativ. Meine Grundsätze sind Transparenz und Verbindlichkeit“, beschreibt sie ihre Arbeitsweise. „Und dem Team gefällt das, glaube ich, gut.“Das Team – Barbara Brodt-Geiger leitet eine siebenköpfige Mannschaft – habe genau die richtige Größe, um mit diesem Stil richtig zu liegen. „Ich persönlich spüre von irgendwelchen Altlasten gar nichts“, erklärt die neue Leiterin. Bis sie richtig in die Arbeit starten kann, werden noch ein paar Tage der Einarbeitung vergehen. Das neue Semesterprogramm hat jedenfalls noch das Interimsteam zu 100 Prozent selbst erstellt.