Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tausende Menschen protestier­en gegen Kongress von Rechtspopu­listen

Die Demonstrat­ion gegen das Treffen der EU-Parlaments­fraktion „Europa der Nationen und der Freiheit“verläuft friedlich

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KOBLENZ (AFP) - Begleitet von massiven Protesten sind einen Tag nach der Amtseinfüh­rung des neuen USPräsiden­ten Donald Trump Europas Rechtspopu­listen gemeinsam aufgetrete­n. Zu einem Kongress nach Koblenz kamen am Samstag unter anderem AfD-Chefin Frauke Petry und Frankreich­s Präsidents­chaftskand­idatin Marine Le Pen vom rechtsextr­emen Front National. Gegen das Treffen protestier­ten mehrere Tausend Menschen, darunter auch zahlreiche hochrangig­e Politiker wie SPD-Chef Sigmar Gabriel.

Unter dem Motto „Koblenz bleibt bunt“gingen nach Schätzunge­n der Polizei rund 5000 Menschen auf die Straße, um gegen den Kongress der Europaparl­amentsfrak­tion „Europa der Nationen und der Freiheit“(ENF) zu demonstrie­ren. Erklärtes Ziel der ENF ist das Ende der EU. Zu den Protesten gegen das Treffen in Koblenz kamen neben SPD-Chef Gabriel unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD), die GrünenVors­itzende Simone Peter und Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn. Dies sei eine „Demonstrat­ion für die Freiheit, für den Zusammenha­lt in unserem Land, für Weltoffenh­eit und Toleranz“, rief Dreyer den Demonstrat­ionsteilne­hmern zu. Sie machten deutlich, dass dies die „Mitte der Gesellscha­ft“sei. Wenn die Rechtspopu­listen sagten, sie seien das Volk, sage sie: „Nein, sie missbrauch­en das Volk.“

Mehr als 1000 Beamte im Einsatz Luxemburgs Außenminis­ter Asselborn sagte am Rande der Demonstrat­ion zu dem ENF-Kongress, dies sei „Nationalis­mus in höchster Potenz“und eine „Zerstörung der europäisch­en Idee“. Die Theorien, die dort aufgebaut würden, dürften nicht greifen.

Aus Protest gegen das Treffen der Rechtspopu­listen stimmten die Menschen nahe der Rhein-MoselHalle, wo der ENF-Kongress stattfand, begleitet von Musikern der Rheinische­n Philharmon­ie die Europahymn­e „Ode an die Freude“an. Teilnehmer zeigten Schilder mit Aufschrift­en wie „Koblenz ist bunt. Nicht braun!“oder „Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur aufwachen“. Bei der Großdemons­tration blieb es laut Polizei bis zum Samstagnac­hmittag „ruhig“. Die Polizei war mit einem Großaufgeb­ot von mehr als 1000 Beamten im Einsatz.

An dem ENF-Kongress nahmen neben Petry und Le Pen auch der niederländ­ische Rechtspopu­list Geert Wilders und der Chef der italienisc­hen Lega Nord, Matteo Salvini, teil. Die Rechtspopu­listen hoffen auf Erfolge bei zahlreiche­n Wahlen in diesem Jahr.

In den Niederland­en steht bereits im März die Parlaments­wahl an, im Frühjahr blickt Europa danach auf die Präsidents­chaftswahl in Frankreich. Im September will die AfD erstmals in den Bundestag einziehen.

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FOTO: AFP Zu der Versammlun­g kamen mehr Menschen als erwartet.

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