Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trump trifft May und Mexikos Präsidenten Peña Nieto
Die britische Premierministerin ist der erste Gast Donald Trumps aus dem Ausland
LONDON/MEXIKO-STADT (dpa/ AFP) - Die britische Premierministerin Theresa May will bei ihrem ersten Treffen mit dem neuen USPräsidenten Donald Trump am kommenden Freitag kein Blatt vor den Mund nehmen. Sollte Trump etwas sagen, das sie für nicht akzeptabel halte, werde sie ihn direkt damit konfrontieren, sagte May am Sonntag der BBC.
Bei ihrem Besuch in Washington wolle sie mit Trump unter anderem über ein mögliches bilaterales Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA sowie den Krieg in Syrien sprechen. Das Weiße Haus hatte am Samstag mitgeteilt, dass der frisch vereidigte USPräsident May als erste ausländische Regierungschefin empfangen wird. Dass Trump Amerika so dermaßen in den Fokus seiner Politik rückt, hält May für nicht ungewöhnlich. Jede Regierung berücksichtige die Interessen ihres eigenen Landes immer zuerst, sagte die Premierministerin. „Auch wir stellen die Interessen Großbritanniens und die Interessen seiner Einwohner in den Mittelpunkt.“
Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto setzt angesichts der Drohungen gegen sein Land auf ein rasches Treffen mit Trump. Er habe ihm in einem Telefonat einen „offenen Dialog“angeboten, teilte der Präsidentenpalast mit. Es sei von Interesse, an einer Agenda zu arbeiten, die beiden Ländern nutze, aber auch die Souveränität beider Nationen achte.
Trump will das Freihandelsabkommen Nafta mit Mexiko und Kanada neu verhandeln oder aufkündigen, Millionen Migranten ohne legale Papiere abschieben und entlang der gesamten, 3200 Kilometer langen Grenze zu Mexiko eine hohe Mauer bauen lassen. Die Kosten dafür soll das Nachbarland tragen.
Am Mittwoch und Donnerstag sollen als erster Schritt Außenminister Luis Videgaray Caso und Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo Villarreal in Washington Gespräche mit der neuen US-Administration führen. „Das Ziel dieser Arbeitsgespräche ist es, einen Rahmen für Abkommen und Gewissheit in diversen Bereichen zu schaffen, inklusive Handel, Migration und Sicherheit“, teilte der Präsidentenpalast mit. Ein Treffen zwischen den beiden Präsidenten ist für den 31. Januar angesetzt.
Trump hatte Mexikaner im Wahlkampf als Vergewaltiger und Drogenhändler verunglimpft. Mit der Mauer will er die illegale Einwanderung stoppen. In den USA leben rund elf Millionen Mexikaner, rund die Hälfte von ihnen ohne Aufenthaltsberechtigung. Ihre Überweisungen sind ein wichtiger Devisenbringer für Mexiko. Nach der Amtseinführung war es in Mexiko-Stadt zu Protesten gegen den neuen USPräsidenten gekommen.