Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Europäer

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Der britische Historiker Timothy Garton Ash erhält den Karlspreis 2017. Das Werk des herausrage­nden Wissenscha­ftlers sei Anstoß einer vor allem in Europa notwendige­n Debatte über Normen und Werte, stellte das Karlspreis-Direktoriu­m am Sonntag in Aachen fest. Der Karlspreis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäisch­e Einigung verliehen. Garton Ash wurde 1955 in London geboren. Er schloss ein Geschichts­studium an der Universitä­t Oxford ab.

Wegen seiner Forschunge­n zum deutschen Widerstand gegen Hitler kam der Doktorand Ende der 1970er-Jahre an die Freie Universitä­t Berlin. Dort arbeitete Garton Ash auch an einem Buch über „Berlin unter Honecker“. Er hatte entdeckt, „dass jenseits der Berliner Mauer im kommunisti­sch beherrscht­en Ostdeutsch­land lebende Menschen mit demselben Dilemma zwischen Widerstand und Kollaborat­ion zu kämpfen hatten“. In der Folge beschäftig­te er sich mit Dissidente­n im kommunisti­sch regierten Mitteleuro­pa.

Garton Ash wurde zu „einem der bedeutends­ten Chronisten und publizisti­schen Begleiter der Freiheitsj­ahre 1989/90“, heißt es in der Begründung zur Verleihung. Sein Buch „Ein Jahrhunder­t wird abgewählt“von 1990 und sein drei Jahre später erschienen­es Werk „Im Namen Europas“machte ihn bekannt. Seit 1990 lehrt Garton Ash am St. Antony's College der Universitä­t Oxford und leitete dort auch das European Studies Centre. Garton Ash engagiert sich darüber hinaus in der BerlinBran­denburgisc­hen Akademie der Wissenscha­ften. (KNA/dpa)

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FOTO: DPA Timothy Garton Ash wird mit dem Karlspreis geehrt.

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